Pressemitteilung | 09.03.2014

Der 2. Tunnel ist faktisch tot – München braucht Alternativen

Der 2. S-Bahn-Tunnel hat nach übereinstimmender Auffassung von Toni Hofreiter und Sabine Nallinger keine realistische Chance auf Realisierung. Der Vorsitzende der Grünen Bundestagsfraktion und die Münchner OB-Kandidatin betonten bei einer Veranstaltung zum Thema „Alles fließt? Wie wir in Zukunft Mobil sind“ am vergangenen Freitag (7.3.14), im Münchner Hofbräukeller stattdessen die Notwendigkeit, endlich Verbesserungen am bestehenden Netz vorzunehmen und Alternativen zum 2. Tunnel ernsthaft zu prüfen.
Toni Hofreiter verwies darauf, dass die Finanzierung des Tunnels immer noch einige klaffende Lücken aufweist – angefangen mit der völligen Unklarheit über die Kosten des Projekts. Toni Hofreiter: „Die im Herbst 2012 vom damaligen Wirtschaftsminister Zeil genannten 2,047 Millionen waren schon damals eine schamlose Schönfärberei. Experten gehen inzwischen von Gesamtkosten von 3,5 bis 4,0 Mrd. EUR aus. Die Hoffnung, dass durch eine Neuregelung der Bundesförderung mehr Bundesgeld für einen zweiten Tunnel fließen kann, ist vollkommen unrealistisch, denn der Trend geht weg von Großprojekten und eher zum Erhalt bestehender Nahverkehrs-Infrastruktur, um die in die Jahre gekommenen Strecken und Bahnhöfe zu modernisieren. Auch die geplante Verwendung der Flughafen-Darlehen von insgesamt 492 Mio € ist nach wie vor eher unwahrscheinlich, da haushaltsrechtlich überaus heikel.“

Sabine Nallinger forderte, das „Schwarzer-Peter-Spiel“ um die Verantwortung für das Scheitern des 2. Tunnels zu beenden und sich statt dessen schleunigst um Alternativplanungen zu kümmern.
Sabine Nallinger: „Die Finanzierung ist chronisch ungelöst. Wir wissen bis heute nicht, wie am Hauptbahnhof umgestiegen wird. Die Brandschutzfragen sind ungeklärt. Niemand der ernsthaft eine Lösung will, kann noch länger einen 2. S-Bahn-Tunnel fordern. SPD und CSU sollten endlich das Scheitern eingestehen. Ich fordere: Der S-Bahn-Südring muss wieder auf den Prüfstand! – Eine ‚light-Variante’ könnten wir finanziell schnell und gut darstellen! Vor allem aber braucht das S-Bahn-Netz eine Reihe von Verbesserungen, die ohne großen Aufwand und ohne langen planerischen Vorlauf in Angriff genommen werden könnten: etwa den Ausbau der Sendlinger Spange über Laim, den Bau eines Regionalzughaltes Poccistraße, den Ausbau weiterer S-Bahn Außenäste für eine Taktverdichtung und ein weiteres Gleis für den S-Bahn-Betrieb am Ostbahnhof.
Aber auch die Stadt muss bereit sein, mutig zu investieren, um den Autofahrern attraktive Angebote zum Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu machen. Dazu gehören vor allem die Prüfung der U 5-Verlängerung nach Pasing und die Erschließung von Freiham entweder mit U-Bahn oder Tram. Für die Tram-West-Tangente ergibt sich die Frage, ob die Umweltverbundröhre auch ohne den 2. Tunnel gebaut werden kann, oder ob die Linie besser über die Friedenheimer Brücke geführt werden sollte. Weitere wichtige Tramprojekte sind die Nordtangente und die Tram nach Steinhausen.“