Pressemitteilung | 01.09.2010

Kritik am Auftritt von Sarrazin im Münchner Literaturhaus

P R E S S E M I T T E I L U N G

Grüne kritisieren geplanten Auftritt von Sarrazin im Münchner Literaturhaus

Der stellvertretende Vorsitzende der Stadtratsfraktion Die Grünen – rosa liste und Mitglied im Stiftungsrat des Literaturhauses, Dr. Florian Roth hat den geplanten Auftritt von Thilo Sarrazin im Literaturhaus kritisiert und sich in dieser Sache auch schon an die Geschäftsführung des Literaturhauses gewandt. Organisiert von dem Verlag, in dem sein Buch erscheint, soll Sarrazin am 29. September im Literaturhaus sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ präsentieren.

Dr. Florian Roth: “Eine solche Werbeveranstaltung in einer maßgeblich von der Stadt München getragenen Institution ist zuviel der Ehre für Sarrazin und seine krude Mischung aus eugenischen, rassenbiologischen (‚Alle Juden teilen ein bestimmtes Gen’) und ressentimentgeladenen Thesen, die den notwendigen, auch kritischen Diskurs über den Stand der Integration atmosphärisch vergiften. Seine Äußerungen sind geprägt von einem Ton und einer Haltung, die ganze Menschengruppen verachten („ständig neue kleine Kopftuchmädchen“). Es ist kein Wunder, dass der NPD-Vorsitzende Udo Voigt Sarrazin einen Job als ‚Ausländerrückführungsbeauftragten’ anbietet und erklärt: ‚Unsere Aussagen werden damit salonfähiger und es ist dann auch immer schwerer, Volksverhetzungsverurteilungen gegen NPD-Funktionäre anzustreben, wenn wir uns zur Ausländerpolitik äußern, wenn sich etablierte Politiker auch trauen, das zu äußern.’“

Wenn überhaupt, wäre es nur akzeptabel, die inzwischen bundesweit in allen Medien geführte Debatte um Sarrazins Thesen in München in Form eines Streitgesprächs zwischen ihm und einem Diskussionpartner führen, der eine Gegenposition vertritt. Die Geschäftsführung des Literaturhauses ist für eine Erweiterung des Podiums offen. Gerade hier in München finden sich genug Personen mit deutlich mehr Erfahrung im Bereich von Integration und Migration – sowohl aus der Wissenschaft als auch aus Verwaltung und Politik.“