Pressemitteilung | 20.01.2010

Auf Antrag der Grünen: Eisner Denkmal kommt

P R E S S E M I T T E I L U N G

Auf Antrag der Grünen:
Eisner Denkmal kommt –
Inschrift sollte dringend noch überarbeitet werden!

Heute, am 19.01. 2010, beschließt der Bauausschuss endgültig die Aufstellung des Denkmals für Kurt Eisner.

Die Leistung Kurt Eisners, des Gründers des Freistaates Bayern und langjährigen überzeugten Pazifisten und Mitglied der USPD (Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands) ist jahrzehntelang heruntergespielt, verfälscht oder totgeschwiegen worden. Da in München bislang nur die Bodenplatte in der Kardinal-Faulhaber-Straße an Eisners Ermordung erinnert, und eine Stele im Mathäser am Stachus an die Ausrufung des Freistaates Bayern, haben die Grünen vor zwei Jahren einen Antrag gestellt, mit einem würdigen Denkmal an den ersten Bayerischen Ministerpräsidenten zu erinnern. Dies geschah nach einem Aufruf des Oberbürgermeisters, der sich ebenfalls für eine würdige Erinnerung an Kurt Eisner einsetzte.

Am Kunstwettbewerb für das Kurt-Eisner-Denkmal beteiligten sich fast 90 KünstlerInnen. Über die eingereichten Bewerbungen hinaus wurden noch renommierte KünstlerInnen in die engere Auswahl aufgenommen. Nach langer kontroverser Diskussion hat sich die Jury jetzt mehrheitlich für einen Entwurf der Künstlerin Rotraut Fischer ausgesprochen.

Der Entwurf sieht „eine Skulptur aus mehreren gläsernen Elementen vor. Die Glaselemente sollen als Gesamtobjekt körperhaft wirken. Die Anordnung der Scheiben und die entstehenden Spiegelungen sollen Bewegung assoziieren.“ (Zitat Juryentscheidung). Eine Inschrift wird auf Kurt Eisner hinweisen, als dessen zentrale Aussage auf der entscheidenden Stirnseite sich das Zitat: „Jedes Menschenleben soll heilig sein“ wiederfinden soll.

Siegfried Benker, Fraktionsvorsitzender: „Ich begrüße ausdrücklich, dass auf unsere Initiative hin Kurt Eisner jetzt endlich ein Denkmal im Straßenraum errichtet wird. Ob der gläserne Körper auch tagsüber – und nicht nur nachts, wenn er angestrahlt wird – eine wirkliche Raumwirkung entfaltet, wird sich zeigen müssen.
Entscheidend ist aber noch eine Änderung des Zitats, die ich hiermit anmahne: Der einzige inhaltliche Satz „Jedes Menschenleben soll heilig sein“ ist eine Entpolitisierung Kurt Eisners. So pathetisch korrekt dieser Satz nach dem I. Weltkrieg war, so belanglos wirkt er, wenn er heute zusammenhanglos zur zentralen Aussage Eisners erhoben wird. Ein solcher aus dem Zusammenhang gerissener Satz könnte auch von Albert Schweitzer oder dem Papst stammen: Er entkleidet Eisner jeglichen historischen Zusammenhangs. Das hat Kurt Eisner nicht verdient. Ich fordere den Oberbürgermeister und die Künstlerin auf, im weiteren Verfahren diesen Satz durch eine politische Aussage zu ersetzen, z. B. durch Eisners wohl berühmtesten Satz: „Bayern ist fortan ein Freistaat!“