Antrag | 21.10.2013

Bäume trotz Tiefgaragen II

Die Landeshauptstadt München lotet alle rechtlichen Möglichkeiten und ihren Ermessensspielraum aus, um die Größe und Situierung von Tiefgaragen bei Neubauten – vor allem bei Nachverdichtungen – unter folgenden Aspekten zu beeinflussen:

  1. Situierung der Tiefgaragen – vor allem bei Nachverdichtungen – weitgehend unter dem Neubau
  2. Zufahrten bei beengten Verhältnissen auch über einen Parklift
  3. Forderung von Duplexstellplätzen, um die Größe der Tiefgarage zu reduzieren
  4. Freihaltung von nicht unterbauten Flächen für die Pflanzung von Großbäumen
  5. Keine Genehmigung von mehr Stellplätzen als nach der Stellplatzverordnung gefordert
  6. Mehr Möglichkeiten für Ablöse statt Neubau von Stellplätzen

Begründung:

Vor allem bei Nachverdichtungen und Umstrukturierungen fallen immer mehr Großbäume den Tiefgaragen der Neubauten zum Opfer. Das hat mittel- bis langfristig fatale Auswirkungen auf das Klima und die Luftqualität in der Stadt. Großbäume in der Stadt haben einen hohen ökologischen und klimatischen Stellenwert. Sie sind, wie das Referat für Stadtplanung und Bauordnung in der Antwort auf unsere Anfrage zur Kastanie in der Franz-Joseph-Straße schreibt: „Im Hinblick auf den Klimawandel und die Gesundheitsprävention, insbesondere Überwärmung der Innenstädte, Befeuchtung und (Fein-)Staubbindung, mit ihrem im Verhältnis zum Standortverbrauch großem Kronenvolumen unverzichtbar“.
Doch bisher ist ihr Stellenwert gering.
Nur vollkommen gesunde Bäume haben überhaupt eine Chance, eine Umplanung zu erwirken. Aber welcher 50 – 100 jährige Baum ist ganz gesund? Auch bei Bäumen nehmen die Gebrechen mit dem Alter zu – aber bei richtiger Pflege können sie trotzdem noch viele Jahre leben. Deshalb müssen Großbäume mehr Schutz bekommen.
In den nächsten Jahren wird es immer mehr Nachverdichtungen für den dringend benötigten Wohnraum geben – häufig in Innenhöfen, die oft durch alten Baumbestand geprägt sind und damit in der dicht besiedelten Stadt kleine ökologische Ruheoasen bieten und Lebensqualität vor Ort schaffen.
Doch meist sind nicht die Neubauten die Gefahr für den alten Baumbestand, sondern die für den neuen Wohnraum geforderten Stellplätze. Die dafür geplanten Tiefgaragen zerstören oft unwiederbringlich den alten Baumbestand. So gescheit es zur Zeit in den Ludwig-Richter-Höfen in Laim oder in der Franz-Joseph-Straße.
Die Regel „Baurecht bricht Baumschutz“ darf nicht für Garagen gelten. Hier braucht die Verwaltung neue Instrumente, die die Bäume effizienter schützen – und damit die Lebensqualität in der Stadt.

Fraktion Die Grünen-rosa Liste

Initiative:
Sabine Krieger
Paul Bickelbacher
Sabine Nallinger
Herber Danner
Mitglieder des Stadtrats