Antrag | 04.04.2012

Baumschutzoffensive I: Umfassende Information über Baumschutz

Antrag

Baumschutzoffensive I: Umfassende Information über Baumschutz

Der Stadtrat möge beschließen:

1. Die Lokalbaukommission/Untere Naturschutzbehörde stellt Sinn und Wichtigkeit von Baumschutz im Ballungsraum München in ihrer Internetpräsenz sowie bei ihrer sonstigen Informations- und Kommunikationsarbeit an gut sichtbarer Stelle dar. Ergänzend zu formalen Hilfestellungen bei Anträgen auf Baumfällung werden die Bürgerinnen und Bürger auch über mögliche Alternativen zu einer Baumfällung mit ihren jeweiligen Vorteilen informiert.

2. Bauherrinnen und Bauherrn werden umfassend über Vorteile einer Mitberücksichtigung von Baumschutz bei Bauvorhaben unterrichtet (z. B. mit Hilfe eines Faltblattes).

Begründung:

Der städtische Baumbestand und damit jeder einzelne schützenswerte Baum hat auf vielerlei Ebenen eine nicht zu verleugnende Bedeutung.

Die regional-ökologische Wirkung eines Baumes lässt sich bereits im direkten Umfeld erfahren. So vermindert er beispielsweise durch Schattenwurf die unnatürliche Aufheizung der Stadtluft und des Bodenbelages, fängt Schmutzpartikel aus der Luft auf, sorgt für eine angenehme Luftfeuchtigkeit, unterbricht Windschneisen durch die Stadt und beeinflusst positiv das Grundwasser.

Darüber hinaus wirkt er auf gestalterischer Ebene entscheidend bei einer Auflockerung, einer natürlichen Harmonisierung und einer „Entmechanisierung“ des Stadtbildes. Dabei schafft er zum Beispiel durch seine lärmmindernde Wirkung oder als Teil von Naturerfahrungen Erholungsräume sowie Lebensraum für eine örtliche Fauna. Bäume sind also essentieller Bestandteil einer menschenfreundlichen Stadt.

Die Wirksamkeit von Baumschutz ist in seiner rechtlichen Durchsetzung leider begrenzt.

Daher ist die Landeshauptstadt München nicht nur auf die Gesetzesgrundlage, sondern auch auf den Willen der einzelnen Bürgerinnen und Bürger sowie deren Interesse an Baumschutz angewiesen.

Viele Bürgerinnen und Bürger sind sich dabei der Bandbreite an Alternativen zu Baumfällung sowie deren Vorteile nicht bewusst genug, um diese tatsächlich für sich in Erwägung zu ziehen. Dieser Umstand betrifft zum Teil auch Bauherrinnen und Bauherrn. Ein Beispiel: große alte Bäume verschatten oft stark oder beeinträchtigen das Haus bzw. das Grundstück. Hier könnte anstatt der kompletten Fällung ein fachgerechter Rückschnitt gegebenenfalls mit Lichtfenstern eine Alternative sein.

Es ist daher unabdingbar, dass die Bürgerinnen und Bürger im Falle einer Baumproblematik so gut wie möglich über Alternativen zur Fällung informiert werden.

Genauso muss auch sichergestellt werden, dass Bauherrinnen und Bauherrn sich der Vorteile einer Mitberücksichtigung von Baumschutz bei Bauvorhaben, aber auch der möglichen Folgen eines zu laxen Umgangs mit Baumschutz bewusst sind.

Fraktion Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Sabine Krieger