Pressemitteilung | 23.05.2014

Beeindruckende Verlegung eines Stolpersteins für das „Euthanasie“-Opfer Max Sax

PRESSEMITTEILUNG

Die „Initiative Stolpersteine für München“ hat heute in der Von-der-Tann-Straße 7 einen „Stolperstein“ zur Erinnerung an Max Sax verlegt. Es ist der erste Münchener Stolperstein für ein Opfer der sogenannten Euthanasie. Fraktionsvorsitzender Dr. Florian Roth, der an der Verlegung teilnahm, erklärt dazu:
„Wieder wurde ein Stolperstein auf Privatgrund verlegt. Die Stadt bietet nach wie vor keinen Raum dafür. Doch kaum eine Form des Erinnerns ist so konkret und persönlich. Ein Stolperstein erinnert an einen Menschen – nicht als einen unter vielen, nicht irgendwo, sondern ganz individuell genau da, wo der Ermordete lebte: mitten unter uns. Menschen aus ganz unterschiedlichen Gruppen wurden zu Opfern – sei es weil sie zum Beispiel Juden oder Sinti, Kommunisten oder Menschen mit Behinderung waren. Stolpersteine helfen, dass wir die Einzelschicksale im Blick behalten – und die Barbarei ständig mahnend vor Augen haben.“
Roth, der im Stadtrat für die grünrosa Fraktion eine Anhörung zum Thema Stolpersteine beantragt hat, bedauert die Sonderstellung Münchens: „In mehr als 1.100 Städten in ganz Europa gibt es inzwischen Stolpersteine, die erinnern und mahnen. Es ist traurig, dass der Münchener Stadtrat gegen die Stimmen meiner Fraktion diese Form der Erinnerungskultur bei uns verboten hat.“ In München ist die Verlegung der „Stolpersteine“ auf öffentlichem Grund seit zehn Jahren verboten. Der Stolperstein für Max Sax (1873-1943) ist der 27. Stolperstein, der auf Privatgrund angebracht wird, und der erste, der einem Opfer der sogenannten „Euthanasie“ gilt. Die Nationalsozialisten ermordeten etwa eine viertel Million kranker Menschen, die sie als „lebensunwert“ klassifizierten. Voraussichtlich wird im Herbst auf Antrag der grünrosa Fraktion im Münchener Stadtrat eine Anhörung zu den Stolpersteinen stattfinden. Die grünrosa Fraktion setzt sich dafür ein, diese auch auf öffentlichem Grund zu ermöglichen.