Antrag | 29.09.2010

Bessere Verknüpfung von Komplementärmedizin und Schulmedizin in der Gesundheitsversorgung in München

Antrag

Bessere Verknüpfung von Komplementärmedizin und Schulmedizin in der Gesundheitsversorgung in München

Die Stadtverwaltung wird beauftragt, ein Hearing zu dem Themenkomplex „bessere Verknüpfung von Komplementärmedizin und Schulmedizin in der Gesundheitsversorgung in München“ zu veranstalten.

Das Hearing soll dazu dienen, zum einen über gute Beispiele aus der Praxis in München und anderen Städten zu informieren, zum anderen sollte darüber diskutiert werden, wie eine bessere Verknüpfung von Schulmedizin und Komplementärmedizin speziell in der Gesundheitsversorgung in München erreicht werden kann.
Begründung:

Schulmedizin und Komplementärmedizin betrachten Krankheit und Gesundheit – und darauf aufbauend die Behandlung der Patienten – aus unterschiedlichen Perspektiven.

Das führt in der Praxis dazu, dass auf beiden Seiten häufig Vorurteile dominieren und vor allem die Gegensätze herausgestellt werden, anstatt Gemeinsamkeiten zu suchen und zusammenzuarbeiten. Eine Kooperation oder sogar Integration verschiedener medizinischer Grundkonzepte bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten ist leider immer noch sehr selten der Fall, obwohl beide Seiten voneinander und damit vor allem die Patienten profitieren könnten.

Die zunehmende Nachfrage nach komplementärmedizinischen Angeboten zeigt, dass insbesondere Patientinnen und Patienten mit chronischen oder sehr schweren Krankheiten oft den Wunsch haben, neben der Schulmedizin auch alternative Behandlungskonzepte in Anspruch zu nehmen.

Viele niedergelassene Ärzte haben sich auf diese Nachfragesituation bereits eingestellt und bieten Leistungen aus dem Spektrum des komplementärmedizinischen Bereichs wie Chiropraktik, Homöophatie, TCM etc. an. Doch zeigt sich auch bei den niedergelassenen Ärzten immer noch eine große Skepsis und Diskrepanz zwischen alternativ behandelnden Ärzten und Heilpraktikern, die häufig von pauschalen Vorurteilen beider Seiten geprägt sind.

Im Bereich der stationären Versorgung ist eine Kooperation mit alternativen Behandlungsformen kaum vorhanden. Eine positive Ausnahme stellt hier z.B. das Krankenhaus für Naturheilweisen auf dem Klinikgelände des Krankenhauses Harlaching dar.

Das Hearing sollte dazu dienen, über gute Beispiele aus der Praxis zu informieren und eine Diskussion darüber anzuregen, wie eine verbesserte Zusammenarbeit im Gesundheitssektor in München z.B. über Foren und Kongresse, aber auch bei niedergelassenen Ärzten, Heilpraktikern, im Krankenhaus, bei der Patientenberatung etc. angeregt werden kann.

Die Patientinnen und Patienten in München könnten von einer Integration alternativer Therapien in die schulmedizinische Behandlung sowohl im ambulanten und stationären Bereich sowie von einer positiven Zusammenarbeit beider Richtungen bei Informations- und Beratungsangeboten sehr profitieren.

Fraktion Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Lydia Dietrich
Dr. Florian Vogel