Pressemitteilung | 06.03.2010

BR zensiert Nockherberg-Aufzeichnung

P R E S S E M I T T E I L U N G

BR zensiert Nockherberg-Aufzeichnung

Zur Fernsehübertragung des Starkbieranstichs am vergangenen Freitag erklärt Grünen-Stadtrat Florian Vogel:

Für die Stadtratsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen ist es nicht hinnehmbar, dass der Bayerische Rundfunk bei der am Freitag ausgestrahlten Wiederholung der Fastenpredigt auf dem Nockherberg strittige Passagen entfernt hat.

KZ-Analogien zur Sozialstaatsdebatte herzustellen, war ohne Frage eine massive politische Entgleisung. Gerade aber nach den medialen Wellen, die diese Textstelle geschlagen hat, hat die Öffentlichkeit ein Recht, den genauen Wortlaut zu erfahren. Das gilt auch für die Passage zu Ungereimtheiten und Verfehlungen bei verschiedenen Polizeieinsätzen in Bayern. Michael Lerchenberg, alias Bruder Barnabas, hatte in seiner Rede u.a. den Fall des Regensburger Studenten Tennessee Eisenberg aufgegriffen, der im April 2009 unter bislang ungeklärten Umständen durch zwölf Schüsse von Polizisten getötet wurde. Die Polizei muss sich hier als staatliche Institution genauso den Regeln der Transparenz und der Kritik durch die Medien unterziehen wie Politiker und andere öffentliche Institutionen. Das gilt auch und gerade für den Starkbieranstich auf dem Nockherberg! So unterschiedlich die beiden strittigen Textpassagen in der Bußpredigt von Michael Lerchenberg waren und unabhängig davon, wie man inhaltlich zu ihnen steht: Der BR hat kein Recht, den Zuschauerinnen und Zuschauern die kontroversen Textstellen vorzuenthalten. Diese Zensur stellt eine massive Verletzung des Rechts auf freie Meinungsäußerung dar.

Sofern die Verantwortlichen des Bayerischen Fernsehens von dieser Praxis nicht Abstand nehmen, müssen sie überlegen, ob die Rolle von regierungskonformen Claqueuren nicht auch von bezahlten Statisten übernommen werden kann. Ich werde in diesem Fall als Stadtrat dem Starkbieranstich nächstes Jahr fernbleiben.“