Antrag | 07.06.2013

Darstellung und Überarbeitung der Mähkonzepte auf städtischen Grünflächen und Verkehrsbegleitgrün und Schaffung von Stellplätzen für Bienen

Antrag

Das Baureferat :

  1. berichtet über die Umsetzung des Beschlusses vom 01.10.2002, Grünflächen vermehrt in Blumenwiesen umzuwandeln oder neu anzulegen und Verkehrsbegleitgrün verstärkt von der regelmäßigen Mahd auszusparen.
  2. stellt das Mähkonzept für Grünflächen und Verkehrsbegleitgrün dar
  3. überarbeitet das Mähkonzept mit dem Ziel, dass wesentliche Teile dieser Flächen seltener gemäht werden. Dieses Konzept soll den Bedarf an Spiel- und Liegeflächen berücksichtigen, aber auch dem Natur- und Artenschutz einen höheren Stellenwert beimessen.
  4. wird beauftragt, neuartige Verwertungsweisen des in zunehmender Menge anfallenden Schnittgutes zu prüfen und zu erproben
  5. wird gebeten, dem Bienenzüchterverein München Ebersberg geeignete Stellplätze für Bienen in öffentlichen Grünflächen bekannt zu geben.

Begründung:

2002 hat der Stadtrat beschlossen, den Anteil an Blumenwiesen auf städtischen Grünflächen zu erhöhen und Gehölzsäume weniger zu mähen. Auch die Mähhäufigkeit und Staffelmahd sollte vermehrt geprüft werden. Doch leider werden nach unseren Informationen die meisten Grünflächen in München immer noch bis zu 14x im Jahr gemäht. Außerdem wird das Schnittgut weiter abtransportiert, obwohl 2002 beschlossen worden ist, dass „selbstverständlich aber weiterhin die Entwicklung im Bereich neuartiger Verwertungsweisen von Schnittgut verfolgt und gegebenenfalls auch neue Verfahrensweisen aufgegriffen werden“. Nach 11 Jahren ist hier sicher einiges passiert.

Eine geringe Mähhäufigkeit hätte viele Vorteile:

Energieeinsparung und Lärmreduzierung:
Erheblich weniger Lärm, geringere Emissionen, Energieeinsparung durch geringen Einsatz von Rasenmähern.

Ökologische Vorteile:
Blühpflanzen können sich generativ vermehren und werden nicht schon vor oder während ihrer Blühphase vernichtet und bieten Wildbienen, Honigbienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten Nektar und Pollen, um sich und ihre Brut zu ernähren
Durch die ständigen Mähtermine wird erheblich in die Artenvielfalt eingegriffen, da sämtliche Blüten nicht zur Reife kommen können. Darüber hinaus werden beim Mähen unzählige Insekten vernichtet
Vögel benötigen eine Vielzahl von Insekten. Gerade der Insektenbestand hat sich dramatisch verringert (siehe Artenschutzbericht) Insekten ernähren sich aber nur von Pollen und Nektar.

Vorteile für die Menschen in der Stadt:
Blühende Grünstreifen und Wiesen sind besonders für Stadtmenschen von hohem ästhetischen Wert. Die Stadt kann im Gegensatz zum Land, Wiesen mit hoher Artenvielfalt erhalten, da weder Biogasanlagen noch Nutzflächen wie Maisanbau etc. frühzeitige Mähtermine notwendig machen.
Kinder und Erwachsene lernen die Qualität einer Stadt zu schätzen, wenn sie blühende Wiesen in großer Artenvielfalt erleben können. Wiesen, die mit Löwenzahn, Gänseblümchen, Salbei, Lichtnelke, Günsel, Wiesenschaumkraut blühen, haben einen eigenen Wert.

Das weltweite Bienensterben hat in den letzten Jahren hohe Aufmerksamkeit in den verschiedenen Medien erweckt. Die Ursachen sind vielfältig und letztendlich noch nicht vollständig erforscht. Unbestritten ist jedoch, dass auch in Deutschland die Imker und Bienenzüchter massive Völkerverluste in den letzten Jahren zu verzeichnen hatten. Unstrittig ist auch, dass eine vielfältige und natürliche Flora eine wichtige Nahrungsquelle und wesentliche Lebensgrundlage für Bienen und zahlreiche andere Insekten darstellt. In der Stadt finden Bienen und Insekten heute teils bessere Lebensbedingungen als im ländlichen Raum ohne ökologische Landwirtschaft. Die LHM kann mit natürlicher Artenvielfalt die Lebensbedingungen für Bienen und Insekten noch deutlich verbessern, indem noch deutlich mehr Grünflächen einer extensiven Nutzung überlassen werden, zumindest in zahlreichen Grünflächen/Grünstreifen ohne hohen Nutzungsdruck.
Erfreulich ist auch das zunehmende Interesse von Personen und Familien, sich der Imkerei zuzuwenden. Für Personen ohne eigenen Garten bieten sich öffentliche Grünanlagen, Friedhöfe und Parks an, wie z. B. der Riemer Park. Natur und Imker könnten beide von einer Kooperation in öffentlichen Grünanlagen profitieren. Eine Liste mit geeigneten Standorten könnte den Imkervereinen in und um München eine große Hilfe sein.

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:
Sabine Krieger
Herbert Danner
Mitglieder des Stadtrates