München, den 23.10.2012
ANTRAG
Den Umgang mit dem Fundament des nördlichen „Ehrentempels“ städtebaulich neu denken
Der Stadtrat möge beschließen:
Das Fundament des ehemaligen nördlichen „Ehrentempels“ wird im Rahmen der Fertigstellung des NS – Dokumentationszentru ms städtebaulich neu betrachtet. Es sind Vorschläge zu diskutieren, wie mit diesem Relikt der NS – Zeit in unmittelbarer Nähe des NS – Dokumentationszentrums in Zukunf t umgegangen werden soll. Diese Überlegungen sollen im Austausch zwischen der Landeshauptstadt München und dem Freistaat Bayern entwickelt und dem Stadtrat vorgestellt werden.
Das Fundament des südlichen „Ehrentempels“ bleibt unberührt.
Begründung:
Durch die Errichtung des NS – Dokumentationszentrums direkt östlich anschließend an das Fundament des ehemaligen nördlichen „Ehrentempels“ ändert sich die städtebauliche Situation an dieser Stelle . Mit dem dort im Laufe der Jahrzehnte entstandenen Gehölzbestand wird deutlich vor Augen geführt, in welchem Maße eine Stadtgesellschaft Gras über die Sache wachsen ließ.
Da sich nun die Stadt, der Freistaat Bayern und der Bund der Geschichte des Nationalsozialismus in München intensiv stellen und das NS –
Dokumentationszentrum errichten, sollten auch Überlegungen angestellt werden,
wie mit dem Fundament des nördlichen Ehrentempels umgegangen werden sollte.
Die Fundamentreste des nördlichen Ehrentempels stehen unter Denkmalschutz – aber nicht unter Biotopschutz. Der Gehölzbestand dort ist nicht als
schutzwürdiges Biotop in der Stadtbiotopkartierung erfasst. Auch existieren dort
keine bedeutsamen Artenvorkom men. Dies würde u. U. auch erlauben, den
Ehrentempel vom Bewuchs zu befreien. In einem der Wettbewerbsbeiträge zur Kunst am Bau am NS – Dokumentationszentrum wurde dies vorgeschlagen. Dies Arbeit wurde deshalb einstim mig mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet.
Wir wollen noch keine Variante vorschlagen, wie Freistaat und Stadt München mit dem Fundament in der geänderten städtebaulichen Situation umgehen sollen. Eine reine Freimachung der Ehrentempel könnte unter Umständen eine unerwünschte Heraushebung dieses Ortes bedeuten.
Deshalb wird die Stadtverwaltung gebeten, mit dem Freistaat in dieser sensiblen Frage Gespräche zu führen und dem Stadtrat Überlegungen vorzulegen . Die Grundstücksnachbarn sind selbstverständlich einzubeziehen.
Dieser Antrag bezieht sich ausschließlich und bewusst nur auf das Fundament des nördlichen „Ehrentempels“. Das Fundament des südlichen „Ehrentempels“ ist gemeinsam mi t drei weiteren Flächen in unmit telbarer Umgebung als Biotop
kartiert. Dies verbietet Überlegungen, die evtl. auch das Freimachen des südlichen Fundaments beinhalten. Auch aus einem weiteren Grund sollte sich jede
Veränderung beim Fundament des südlichen Ehrentempels verbieten: Die
zugewachsenen Ehrentempel zeigen deutlich eine eigene Geschichte von Wegschauen und Verdrängung gegenüber der Geschichte des Nationalsozialismus und seiner baulichen Relikte nach 1945.
SPD – Fraktion | CSU – Fraktion | Fraktion Grüne – rosa liste |
Michael Leonhart | Marian Offman | Siegfried Benker |
Dr. Reinhard Bauer | Stadtrat |
Stadtrat |
Stadträte |