Antrag | 19.08.2016

Entsorgung von Polystyrol-Baustoffabfällen Teil 2

Anfrage:

 

Seit vielen Jahren ist der Wärmedämmstoff Polystyrol wegen seiner problematischen chemischen Zusammensetzung aus vielerlei Gründen heftig in der Kritik. Insbesondere das über Jahrzehnte – nach Kenntnis des Fragestellers – einzige verwendete Flammschutzmittel Hexabromcyclododekan (HBCD) steht seit vielen Jahren wegen seiner toxischen Wirkungen auf dem Index europäischer Richtlinien und Normen. Von diesen PS-Dämmstoffen werden seit Jahrzehnten im Durchschnitt pro Jahr bundesweit ca. 10 Mio. m³ verbaut. Material, das in den nächsten Jahren und Jahrzehnten durch Abbruch und Rückbau wieder der Umwelt zugeführt werden wird. Nun gilt seit März 2016 eine neue (novellierte) Abfallverzeichnis-Verordnung mit verschärften Auflagen für Polystyrol-Baustellenabfälle. Dies betrifft zwangsläufig auch die LH München mit seiner regen Bautätigkeit und zahlreichen Abbruchgebäuden mit hunderten/tausenden Kubikmetern zu entsorgenden Polystyrol-Dämmstoffen.

Aufgrund dieser sich abzeichnenden Problemstellung ergeben sich folgende Fragen:

1.) Während Baustellenabfälle und lose verbaute Dämmplatten noch relativ einfach einer sachgerechten Entsorgung zugeführt werden können, ergibt sich bei geklebten und gedübelten Fassadendämmungen/Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) ein massives Problem einer sortenreinen Entsorgung. Nach Kenntnis des Verfassers gibt es dafür noch keine Rückbaumöglichkeit im industriellen Maßstab. Die sortenreine Trennung per Hand ist extrem aufwändig und teuer. Wie wird sichergestellt, dass diese Entsorgung fachgerecht und ökologisch verträglich abläuft?

2.) Sind die o. g. neuen gesetzlichen Regelungen bei den städtischen Dienstellen, die mit Bauen und Sanierungen befasst sind bekannt? Sind diese Regelungen bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften bekannt? Wie gehen diese städtischen Stellen mit der Entsorgung dieser toxischen Baustellenabfälle künftig um?

3.) Mit welchen zusätzlichen Kosten pro Tonne WDVS bzw. Kubikmeter PS-Dämmung kalkulieren diese städtischen Dienststellen/Wohnungsbaugesellschaften?

4.) Welche Konsequenzen ziehen die betroffenen städtischen Dienststellen/Wohnungsbau-gesellschaften aus der geschilderten Problematik – z. B. konsequenter Verzicht auf HBCD-haltige Dämmstoffe?

Fraktion Die Grünen-rosa liste
Initiative: Herbert Danner
Mitglied des Stadtrates