Antrag | 30.08.2012

Gedenken und Aufklärung 40 Jahre nach dem Olympia-Attentat von 1972

Antrag

Gedenken und Aufklärung 40 Jahre nach dem Olympia-Attentat von 1972

Der Oberbürgermeister wird gebeten,

• sich für ein transparentes und konsensuelles Verfahren unter Einbeziehung des Stadtrats zur Errichtung einer angemessenen Gedenkstätte für die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 einzusetzen und dazu Gespräche mit dem Freistaat Bayern, der Bundesregierung, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), der Israelitischen Kultusgemeinde München und der Vertretung des Staates Israel zu führen – und dem Stadtrat darüber zu berichten.

• sich für die Offenlegung von Dokumenten und eine geeignete Form der erneuten Untersuchung hinsichtlich der Umstände der Geiselnahme, der gescheiterten Befreiungsversuche und dem Massaker an den Geiseln unter Berücksichtigung von Fehlern und Versäumnissen der Verantwortlichen auf deutscher Seite einzusetzen – und dem Stadtrat darüber zu berichten.

Begründung:

Bei der Gedenkveranstaltung zum 40. Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972 hat Ministerpräsident Horst Seehofer die Errichtung eines Gedenkraums in der Nähe des Anschlagsortes als gemeinsame Initiative von Bund, Land, Stadt, DOSB und Israelitischer Kultusgemeinde vorgeschlagen und dazu Gespräche angekündigt. Diese begrüßenswerte Initiative sollte in enger Kooperation mit der Landeshauptstadt München weiter verfolgt werden. Unter Einbeziehung aller Ebenen und auch des Münchner Stadtrats wäre eine Klärung über Ort, Charakter, Trägerschaft und Finanzierung herbeizuführen. Dabei sollte der Landeshauptstadt München als Gastgeberin der Spiele der XX. Olympiade eine besondere Rolle zukommen.

Eine angemessene Form des Gedenkens 40 Jahre nach dem Olympia-Attentat von 1972 erscheint auch deshalb als besonders geboten, da die olympischen Sportverbände hier bisher nicht ausreichend ihrer Rolle gerecht wurden, was sich auch an dem bedauerlichen Tatbestand zeigt, dass das Internationale Olympische Komitee der international von vielen Seiten gestellten und auch von Bündnis 90/Die Grünen unterstützten Forderung nach einer Schweigeminute bei den Olympischen Spielen in London nicht zugestimmt hat.

Außerdem wurde auf der Gedenkfeier von dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland Dieter Graumann, dem stellvertretenden israelischen Premierminister Silvan Shalom sowie von Ankie Spitzer, Ehefrau des ermordeten Fechttrainers Andre Spitzer, Kritik am Vorgehen der deutschen Behörden wie der Sportfunktionäre 1972 formuliert, auf weiterhin offene Fragen hingewiesen, die Offenlegung wichtiger Dokumente und eine erneute Untersuchung zur Klärung von Verantwortlichkeiten gefordert. Diese Forderungen stehen im Einklang mit einer anlässlich des Jahrestages und einiger neuer Erkenntnisse seit gewisser Zeit geführten öffentlichen Diskussion. Staatliche Behörden und Sportverbände müssen sich diesen Fragen stellen und die Stadt München sollte sich hier für eine geeignete Form der Beantwortung einsetzen.

Fraktion Die Grünen – rosa liste

Initiative:
Dr. Florian Roth
Boris Schwartz
Mitglieder im Stadtrat