Antrag | 02.12.2014

Gemeinschaftsunterkünfte bedarfsgerecht und nachhaltig gestalten! Gemeinschaftsunterkünfte auch für RollstuhlfahrerInnen zugänglich machen!

Antrag

Die neu zu schaffenden Gemeinschaftsunterkünfte für Flüchtlinge sollen auch für RollstuhlfahrerInnen zugänglich und nutzbar sein. Dazu soll in jeder neu zu schaffenden Unterkunft mindestens ein barrierefreies WC sowie die Aufenthaltsräume und mindestens ein Schlafraum gehören.

 

Begründung:

Es melden sich derzeit viele Menschen, die gerne aktiv werden wollen in der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe und -betreuung, dies soll auch Rollstuhlfahreinnen und Rollstuhlfahrer möglich sein. Diese können bislang in den (Gemeinschafts-)unterkünften nur schwer tätig werden, da die Unterkünfte meist für RollstuhlfahrerInnen nicht genügend barrierefrei sind. Sicherlich ist es in der aktuellen Situation nicht möglich, alle Unterkünfte umgehend und vollständig barrierefrei zu gestalten. Doch sollte die Landeshauptstadt München zumindest dafür sorgen, dass in jeder Gemeinschaftsunterkunft, die in den kommenden Monaten geschaffen wird, mindestens ein WC sowie die Aufenthaltsräume barrierefrei gestaltet werden, um Menschen im Rollstuhl ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich zu ermöglichen. Für den Fall, dass auch Flüchtlinge im Rollstuhl nach München kommen, soll ebenfalls pro Gemeinschaftsunterkunft ein für RollstuhlfahrerInnen barrierefreier Schlafraum vorgehalten werden.

Inklusion, Flüchtlingshilfe und Willkommenskultur sind derzeit in aller Munde, die Landeshauptstadt München rühmt sich Weltstadt mit Herz und hat mit dem Aktionsplan UN-Behindertenrechtskonvention ein großes Programm zur Umsetzung von Teilhabe und Inklusion beschlossen. Das ist sehr lobenswert und ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Dennoch lebt Inklusion v.a. von gelebter Praxis – und nicht von der 100-prozentigen Erfüllung etwaiger DIN-Normen. Daher ist es dringend nötig, in diesen Bereichen „out-of-the-box“ zu denken und jenseits von Vorschriften und Regularien auch improvisierte Lösungen zu finden, die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen dort zu ermöglichen, wo sie jetzt Interesse daran bekunden. Genau das ist im Moment im Bereich des ehrenamtlichen Engagements für Flüchtlinge der Fall. Leider kommt bei den großen Bemühungen, genügend Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge zu schaffen derzeit die Standard- und Qualitätsfrage (verständlicherweise) zu kurz. Auch hier sollte sich die Landeshauptstadt München jetzt mit der Möglichkeit auseinandersetzen, Flüchtlinge im Rollstuhl unterbringen zu müssen und entsprechende Angebote vorhalten, um echte Inklusion zu gestalten und zu gewährleisten. Inklusion darf kein Luxusgut sein, das wir in Bereichen etablieren, in denen alles rund läuft. Inklusion muss, soll und kann nur dann gelingen, wenn sie überall dort gelebt wird, wo sie eingefordert wird – und dann lieber mit spontanen Behelfsmöglichkeiten als mit perfekt konstruierten Lösungen zwei Jahre später.

Darüber sollen die jetzt neu zu schaffenden Unterkünfte ja nachhaltig gestaltet werden. Unseren Informationen nach ist angedacht, diese Unterkünfte ggf. später auch anderweitig zu belegen, sollten zu einem späteren Zeitpunkt weniger Flüchtlinge nach München kommen. Daher ist es umso wichtiger, diese Unterkünfte entsprechend für RollstuhlfahrerInnen zugänglich zu machen.

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:
Oswald Utz
Jutta Koller
Gülseren Demirel

Mitglieder des Stadtrates