Pressemitteilung | 18.09.2018

Gemeinwohl-Ökonomie: Es zählt nicht nur das Geld allein

P R E S S E M I T T E I L U N G

Die Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie steht im Mittelpunkt von zwei Anträgen der Fraktion Die Grünen-rosa liste. Dieser Begriff bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das Ziele wie Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz des wirtschaftlichen Handelns und demokratische Mitbestimmung in den Mittelpunkt stellt – kurz: Ziele und Werte des Gemeinwohls.
Fraktionsvorsitzende Katrin Habenschaden fordert in dem ersten Antrag, den Prozess der Gemeinwohl-Bilanzierung als Pilotprojekt bei einem städtischen Eigenbetrieb zu beginnen und die dafür benötigten Mittel für Beratungsleistungen und Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Die Gemeinwohlbilanz misst den unternehmerischen Erfolg nicht mehr nur in der klassischen Form der finanziellen Bilanzierung, sondern auch nach den oben genannten Gemeinwohlzielen. Dies wird seit 2017 auch von der EU in ihren neuen Nachhaltigkeitsrichtlinie verlangt: Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten müssen in ihren Rechenschaftsberichten ihre Strategien, Risiken und Ergebnisse in Bezug auf Umwelt-, Sozial-, und Arbeitnehmerbelange, Achtung der Menschenrechte, Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie Diversität in den Leitungsorganen offenlegen.
Katrin Habenschaden: „Immer mehr Städte und Gemeinden – z.B. Stuttgart wenden die Gemeinwohl-Bilanzierung an. In München haben verschiedene Betriebe wie z.B. die Münchner Aidshilfe oder die Sparda-Bank den Prozess der Gemeinwohl-Bilanzierung gestartet. Auch die Stadt München hat sich immer wieder Standards verpflichtet, die über den Aspekt des rein monetären Vorteils hinausgehen: z.B. der Beschluss zum nachhaltigen Beschaffungswesen oder der ökologische Kriterienkatalog. Bei einem städtischen Betrieb nun den Prozess der Gemeinwohl-Ökonomie zu beginnen, eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen und dafür die notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen ist da nur konsequent.“
Der zweite Antrag schlägt vor, bis Mitte 2019 ein Hearing zum Thema Gemeinwohl-Ökonomie zu veranstalten und dabei vor allem über die Erfahrungen von Kommunen und Unternehmen zu berichten, die schon Erfahrungen mit der Gemeinwohl-Bilanzierung gemacht haben.