Antrag | 27.10.2015

Heute nicht für gestern planen 6: Umweltsensitive Verkehrssteuerung – Weniger Lärm durch smartes Verkehrs- und Staumanagement erreichen

Antrag

Die Verwaltung wird beauftragt, stufenweise eine umweltsensitive Verkehrssteuerung zu entwickeln. Dabei ist das Ziel, den – in einem attraktiven Ballungsraum unvermeidlichen – Stau möglichst von dicht bewohnten Bereichen fernzuhalten. Alle Verkehrsleitsysteme werden in einem Steuerungssystem zusammengeführt. Grundlage für die Optimierung von Verkehrsabläufen sind die aktuellen Verkehrsmeldungen der großen Verkehrsträger.
An Straßenabschnitten des Mittleren Rings, an denen die geltenden Lärmsanierungsgrenzwerte von 67/57 dB(A) für Wohngebiete überschritten werden, werden zum Gesundheitsschutz der Anwohner fest installierte Geschwindigkeitsmesssysteme installiert.
Begründung:

Das Münchner Verkehrsmanagement schneidet im Städtevergleich* mittelmäßig ab. Schwächen liegen insbesondere auf der technisch-operativen Ebene. Die mangelnde Verkehrsdatenanalyse wird negativ bewertet. Es fehlen

  • ein verkehrsträgerübergreifender Verkehrsdatenverbund
  • eine einheitliche Geodateninfrastruktur
  • ein Baustellenmanagement mit elektronischem Genehmigungsverfahren bei Baustellen
  • ein Monitoring der Qualität der Strategien, der Wirkungen von Maßnahmen und der Datenerfassung.
  • ein Einsatz mobiler dynamischer Anzeigetafeln und
  • Störfallmanagementkonzepte für den motorisierten Individualverkehr.

 

Eine umweltsensitive Verkehrssteuerung kann den Stau zwar nicht vermeiden, kann ihn aber – zumindest teilweise – an weniger stark bewohnte Bereiche verlagern.

Datenverbund und Datenmodelle, dynamische Wegweiser mit integrierten Stauinformationen, Knotenpunktbeeinflussungsanlagen und Zuflussregelungen sollten insofern nicht nur der Verbesserung der Verkehrsqualität an hochbelasteten Knotenpunkten dienen, sondern auch wesentlich in der Dienst der Vermeidung von Umweltauswirkungen gestellt werden.

Lärm macht krank. Die Lärmbelastung an Straßen wird berechnet. Die Lebenswirklichkeit zeigt, dass die zulässigen Geschwindigkeiten – insbesondere nachts – mangels Kontrollen nur bedingt eingehalten werden. Die tatsächliche Lärmbelastung der Anwohnerinnen und Anwohner ist daher in Wirklichkeit höher als die berechnete.

Durch fest installierte Geschwindigkeitskontrollen kann tagsüber eine Reduzierung der Lärm- und Abgasbelastung durch einen stetigen und harmonischen Verkehrsablauf erreicht werden. Besonders hohe Lärmminderungseffekte entstehen nachts, wenn die angeordneten Geschwindigkeitsbegrenzungen – sichergestellt durch regelmäßige mobile Kontrollen oder durch fest installierte Überwachungstechnik – eingehalten werden.

*http://www.hamburg.de/contentblob/3453314/data/2012-06-11-gutachten-vm-hh-bericht.pdf

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:
Paul Bickelbacher
Sabine Nallinger
Anna Hanusch
Herbert Danner

Mitglieder des Stadtrates