Antrag | 27.01.2009

Hochqualifizierte EinwanderInnen – oft unter Niveau beschäftigt?

Anfrage

Für die Anerkennung von im Ausland erworbenen Schul- und Berufsabschlüssen sind die Bundesländer zuständig. Aber auch die Kommunen tragen hier Verantwortung. Trotz vorhandener Qualifikationen gelingt es EinwanderInnen oft nicht, ihre im Herkunftsland erworbenen Qualifikationen in Deutschland weiter auszuüben.
Es handelt sich nicht um Einzelfälle, wenn Ärztinnen aus Russland als Putzfrauen oder Ingenieure aus dem Iran als Taxifahrer arbeiten. Das gilt zum Teil auch für Beschäftigte bei der Landeshauptstadt. Ziel sollte es sein, die Potenziale der MitarbeiterInnen der LH München anzuerkennen und besser auszuschöpfen.

Deshalb fragen wir:

1. Werden auch Qualifikationen von MigrantInnen, die bei der LHM beschäftigt sind, erfasst, die bisher (noch) nicht formal als gleichwertig anerkannt sind?

2. Werden bei Bewerbungsgesprächen für eine zu besetzende Stelle alle Qualifikationen der BewerberInnen erhoben und festgehalten, auch wenn es nicht zu einer Einstellung kommt? Werden die BewerberInnen für später frei werdende Stellen berücksichtigt?

3. Gibt es Erkenntnisse darüber, wie viele MigrantInnen in Arbeitsbereichen tätig sind, für die sie (nach ihrer u. U. nicht anerkannten Ausbildung) überqualifiziert sind?

4. Wenn ja, welche Bereiche sind dies?

5. Werden Nachqualifizierungsmaßnahmen von der LHM angeboten, um MitarbeiterInnen zu befähigen, ihren ursprünglichen Beruf auszuüben? Wenn nein: Warum nicht?

6. Werden in den z. T. hoch qualifizierten, aber formal nicht anerkannten Berufsausbildungen von MigrantInnen Potentiale gesehen, den Fachkräftebedarf in bestimmten Berufen (z. B. Erziehungskräfte, Verwaltungsfachkräfte) in der Zukunft zu decken?

7. Wenn ja: Werden Konzepte entwickelt, wie man der Verschwendung von Potenzialen durch geeignete Maßnahmen wie berufsbegleitende Fort-, Weiterbildungen und Nachqualifizierungen begegnen kann?

Gülseren Demirel, Stadträtin
Dr. Florian Roth, Stadtrat
Siegfried Benker, Stadtrat