Antrag | 08.01.2015

Dem Holzbau bei Bildungseinrichtungen eine reelle Chance geben – weiterhin Bildungseinrichtungen in Holzbauweise, auch im Rahmen der Münchner Bildungsoffensive

(Antrag)

1.) Die Holzbauweise erhält auch in Zukunft im Rahmen der Münchner Bildungsoffensive bei den zahlreichen geplanten Schulgebäuden und Kindertageseinrichtungen eine reelle Chance in einem fairen ergebnisoffenen Wettbewerb. Im Rahmen der Ausschreibungen ist auf Festsetzungen zu Gunsten bestimmter Konstruktionen (z. B. Stahl-Modulbauweise) zu verzichten und werkstoffunabhängig auszuschreiben, unter Berücksichtigung der ökologischen Kriterien des städtischen Bauleitfadens.

2.)Im Sinne einer möglichst nachhaltigen Bauweise ist ein eigenes Bewertungssystem für Nachhaltigkeit und Bauökologie zu erstellen und bei der Vergabe zu berücksichtigen – ähnlich dem Kriterienkatalog bei der Vergabe städtischer Grundstücke für Baugemeinschaften und Genossenschaften.

3.)Zur Vermeidung erhöhter Schadstoffkonzentrationen (z. B. durch Öle, Wachse, Lasuren oder Spanplatten) sind die derzeitigen Vergabekriterien nochmals zu überprüfen. Insbesondere aber ist die Einhaltung dieser Kriterien in der Planungsphase und auf der Baustelle intensiver zu kontrollieren. Sowohl die positiven und negativen Erfahrungen der letzten 10 Jahre mit städtischen Holzbauten als auch die Erfahrungen mit dem kurz bevorstehenden Bau der Grundschule in Holzbauweise an der Baierbrunnerstraße fließen in das künftig intensivierte Kontrollsystem ein.

Begründung:

Der Stadtrat hat in der Vollversammlung am 05.06.2013 auf Antrag der Referentin für Stadtplanung und Bauordnung im Rahmen der Fortschreibung zur Perspektive München beschlossen den Prüfungsauftrag „München wird international führende Holzbaustadt“ an das Planungsreferat zu geben, um nachhaltiges und CO2-senkendes Bauen zu fördern. Vor 4 Jahren wurde durch das RGU das „Netzwerk Holzbau München“ eingeführt. Dieses Netzwerk wirbt gemeinsam mit der TUM und zahlreichen Fachverbänden bei Planer*innen, Handwerker*innen und Immobilienbesitzer*innen für den Holzbau und die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien. Zur Unterstützung wurde der CO2-Bonus für nachhaltiges Baumaterial ins Förderprogramm Energieeinsparung (FES) aufgenommen.

Im Rahmen von zahlreichen Veranstaltungen und Exkursionen wurden – im Beisein städtischer Referent*innen und Fachplaner*innen aus Baureferat, Planungsreferat, RGU und RBS – die besonderen Qualitäten des Baustoffs Holz für mehrgeschossige Wohngebäude und Bildungseinrichtungen mehrfach dargestellt – mit überwiegend positivem Echo.

Holz ist einer der weltweit am meisten verwendeten und gesündesten Baustoffe, mit starker Tradition in Bayern. Deutschland ist das waldreichste Land in Europa. Die bayerische Staatsregierung fördert durch Staatsminister Brunner die Verwendung von regionalem Holz durch die Initiative „proholz Bayern“. Mitglied in dieser Initiative sind die „städtischen Forste“. Bundesumweltministerin Hendricks plant 2015 eine bundesweite Initiative zu Gunsten nachhaltiger und nachwachsender Baustoffe. Unter dem Motto „Wohngesund und kindgerecht“ baut die Forstliche Forschungsanstalt Baden-Württemberg derzeit eine KiTa in Vollholzbauweise. In der ehemaligen Prinz-Eugen-Kaserne ist ein neues Wohngebiet mit zahlreichen mehrgeschossigen Holzbauten geplant.

In diesem Kontext ist es unverständlich, dass für neue Gebäude im Rahmen der Münchner Bildungsoffensive scheinbar kein Platz mehr ist für den konstruktiven Holzbau. Die aktuellen Ausschreibungen (z. B. für Schulpavillons) sehen Stahlrahmen-Konstruktionen vor, ein Alternativangebot in Holzbauweise ist nach Kenntnis der Antragsteller nicht vorgesehen. Deshalb ist es angesagt, dass die Bauweise für städtische Bildungseinrichtungen künftig werkstoffunabhängig ausgeschrieben werden.

Zur Sicherung höchster Qualität sowohl hinsichtlich der Baukonstruktion als auch hinsichtlich gesunder Innenräume sind die bisherigen Qualitätskriterien zu überprüfen, weiterzuentwickeln und strenger als bisher zu überwachen.