Antrag | 12.02.2015

Luftreinhalteplan: Angebotsoffensive im Nahverkehr

Antrag

 

Die MVG wird ein zweistufiges Paket zur Verbesserung des ÖV-Angebotes vorlegen, mit dem Ziel, die Nutzung des Nahverkehrs deutlich zu steigern, sowohl für den Berufsverkehr als auch für den immer bedeutsameren Einkaufs-und Freizeitverkehr. Jedem Münchner sollen so hoch attraktive Alternativen geboten werden, auch um problemlos ein Leben ohne Auto zu ermöglichen. Dabei soll die Attraktivität so gesteigert werden, dass der jährliche Fahrgastzuwachs mindestens doppelt so stark ausfällt wie das Einwohnerwachstum.

 

Der Stadtrat wird über die einzelnen Zusatzleistungen entscheiden und diese finanzieren, mit der Maßgabe über die Wirkung der einzelnen Angebotsverbesserungen und die daraus resultierenden Zusatzeinnahmen jährlich detailliert zu informieren. Nach vier Jahren erfolgt eine Evaluation der Maßnahmen des ersten Paketes mit einer Bewertung des Nutzens, damit der Stadtrat entscheiden kann, welche Maßnahmen fortgeführt werden.

 

Paket 1 – kurzfristig realisierbare Maßnahmen:

U-Bahn:

  • Einführung eines durchgehenden 5-Minuten-Taktes auch außerhalb der Hauptverkehrszeit im gesamten Zeitraum von 6 bis 21 Uhr von Montag bis Samstag
  • Beibehaltung des 10-Minuten-Taktes bis gegen 1 Uhr
  • Einführung eines Nachtverkehrs am Wochenende auf wichtigen U-Bahn-Achsen im 15-Minuten-Takt
  • Angebot eines 5-Minuten-Taktes bei der U4 auch während der Schulferien sowie Führung der U4 bis mindestens Theresienwiese bis Betriebsschluss.

Tram:

  • Umstrukturierung des Liniennetzes mit dem Ziel einer Attraktivitätssteigerung durch mehr Direktverbindungen und einer Leistungsverbesserung über eine Entzerrung des bislang über den Bahnhofsvorplatz geführten Trambahnverkehrs
  • Umsteigefreie Anbindung der Neubaustrecke Steinhausen an die Innenstadt
  • Verbesserungen im Spätverkehr, wo sinnvoll. Betrieb der Tram 28 an allen Wochentagen und abends bis 1 Uhr
  • Ausweitung der Betriebszeiten der Tram 18 nach St. Emmeram auch während der Ferienzeiten

 

Bus:

  • Taktverdichtungen im Busnetz, mit dem Ziel, noch mehr Einwohnern attraktive hochfrequente Busachsen anzubieten. Taktverdichtungen haben Vorrang vor dem Einsatz von Buszügen. Hierbei sollen im Zulauf auf wichtige Umsteigepunkte zur U-Bahn hoch attraktive 5-Minuten-Achsen entstehen, abgestimmt auf den 5-Minuten-Takt der U-Bahn, auch um die Fahrgäste gleichmäßiger auf die U-Bahn-Züge zu verteilen.
  • Zudem Schaffung von neuen Direktverbindungen zwischen den Stadtteilen – beispielsweise zwischen Pasing und Moosach oder vom Tierpark zum Ostbahnhof.
  • Einführung eines Takt 10 bis 10 auf den Metrobuslinien.

 

Paket 2 – mittelfristige Maßnahmen nach erfolgten Fahrzeugbeschaffungen (Schiene)

U-Bahn:

  • Ausweitung des 5-Minuten-Taktes auf alle Linienendpunkte, also auch bis Mangfallplatz, Moosach und Olympia-Einkaufszentrum

Tram:

  • Taktverdichtung auf stark belasteten Linien beispielsweise der Tram 17 bis Amalienburgstraße und der Tram 19 nach Pasing sowie im Bereich Innere Wiener Straße und Lehel
  • 5-Minuten-Takt auch in der Fraunhoferstraße und Maximilianstraße
  • Schaffung neuer Direktverbindungen (Beispielsweise Verlängerung der Tram 28 nach Schwabing Nord, Führung der Tram 12 in die Innenstadt, Verlängerung der Tram 25 zum Effnerplatz)

 

 

Begründung:

Die Stadt München ist aufgefordert im Rahmen des Luftreinhalteplanes unverzüglich aktiv zu werden. Erforderlich sind hier restriktive bzw. Steuerungsmaßnahmen einerseits und attraktive Alternativen andererseits. Hierbei kann eine Erhöhung der Parkgebühren die Einnahmeseite erhöhen, so dass neue Spielräume entstehen, das Angebot auszuweiten und den Münchnerinnen und Münchner attraktivere Angebote im Öffentlichen Verkehr anzubieten. Am einfachsten und schnellsten kann dies durch Verbesserungen im vorhanden Netz geschehen, weil der dringend erforderliche Ausbau des Tram- und U-Bahnnetzes wegen des langen Planungs- und Bauvorlaufes erst über einen längeren Zeitraum wirksam wird.

 

Daher sollte die vorhandene Infrastruktur möglichst effektiv genutzt werden, um bereits kurzfristig einen noch attraktiveren Nahverkehr als Alternative zum Auto anzubieten und so den Anreiz zu erhöhen, auf Fahrten mit dem Auto zu verzichten oder dieses ganz abzuschaffen. Dort, wo in den letzten Jahren das Nahverkehrsangebot verbessert wurde (beispielsweise durch die Taktverdichtung von einem 10-Minuten-Takt auf einen 5-Minuten-Takt in der Schellingstraße oder durch den Expressbus X30), ist eine intensivere Nutzung bereits feststellbar. Dieser Effekt soll möglichst flächendeckend genutzt werden.

 

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:

Sabine Nallinger

Paul Bickelbacher

Herbert Danner

Mitglieder des Stadtrates