Pressemitteilung | 03.07.2012

Mehr Bildungsgerechtigkeit durch bedarfsorientierte Budgetierung

P R E S S E M I T T E I L U N G

Mehr Bildungsgerechtigkeit durch bedarfsorientierte Budgetierung

Der Stadtrat beschäftigt sich heute im Kinder- und Jugendhilfeausschuss und morgen im Ausschuss für Bildung und Sport mit einem Antrag der Stadtratsfraktion Die Grünen – rosa liste mit dem Titel ‚“Mehr Bildungsgerechtigkeit auf allen Ebenen wagen“. Die Beschlussvorlage sieht vor, mit der sog. bedarfsorientierten Budgetierung ein neues Instrument zur Eindämmung von Bildungsbenachteiligungen einzuführen. Auf Grundlage der Münchner Bildungsberichte werden erstmals Schulen – zwei Realschulen und zwei Gymnasien – ausgewählt, die hohe Wiederholerquoten bzw. einen überdurchschnittlichen Migrantenanteil aufweisen. Dort werden benachteiligten Kindern zur besseren individuellen Förderung Zusatzstunden durch Lern- und Sozialcoaches sowie intensivere Deutschförderung angeboten. Dies ist ein wichtiger Einstieg in einen schon lange (von der grünrosa Fraktion wie von Lehrerverbänden wie dem BLLV) geforderten bedarfsorientierten Ressourceneinsatz.

Dazu erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dr. Florian Roth:
„Den Schulen, die es besonders nötig haben, werden zusätzliche Ressourcen zur Verfügung gestellt – das ist angewandte Bildungsgerechtigkeit. München verfügt über ein bundesweit vorbildliche Bildungsberichterstattung, die enorme Divergenzen gezeigt hat – etwa Spreizungen bei den Übertrittsquoten auf das Gymnasium zwischen 15 und 97 %. Doch – um es flapsig zu sagen – vom Wiegen allein wird die Sau nicht fett. Gerade Schulen mit SchülerInnen, die intensiver individueller Förderung bedürfen, müssen durch zusätzliche Unterrichtsstunden bzw. Sachmittel in die Lage versetzt werden, diese Förderung auch anzubieten. Der Modellversuch an vier Schulen und die Verhandlungen mit der staatlichen Seite über die Unterstützung ausgewählter Grund- und Mittelschulen kann nur ein Anfang sein für eine allgemein bedarfsorientierte Förderformel für Schulen statt dem Gießkannenprinzip. Denn für die Zukunft gilt: Bildungsgerechtigkeit ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts.“