Pressemitteilung | 11.03.2009

Mehr Bildungsgerechtigkeit durch gezielten Ressourceneinsatz

P R E S S E M I T T E I L U N G

Mehr Bildungsgerechtigkeit durch gezielten Ressourceneinsatz

Mehr Bildungsgerechtigkeit durch die konsequente Förderung benachteiligter Schülerinnen und Schüler ist das Ziel eines Antrags von Stadtrat Dr. Florian Roth. Dazu soll das Schulreferat ein Konzept entwickeln, das einen zielgerichteten Einsatz der Ressourcen nach dem 1. Münchner Bildungsbericht ermöglicht.

Dr. Florian Roth: „Der Münchner Bildungsbericht hat erhebliche Ungleichheiten ans Licht gebracht. Vor allem die Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund und aus sozial schlechter gestellten Familien sind deutlich geringer.“

  • So müssen Kinder ohne deutschen Pass dreimal so häufig wie deutsche Kinder die Klasse wiederholen, sind beim Übertritt aufs Gymnasium um den Faktor 3 unterrepräsentiert und verlassen die Schule dreimal so häufig ohne Schulabschluss (das betrifft im Ausländerbereich fast jeden Fünften).
  • Während mehr als jeder zweite deutsche Fünftklässler das Gymnasium besucht (54,7%), schafft nicht einmal jeder zehnte junge Türke den Übertritt aufs Gymnasium (9,4%).
  • In Schulsprengeln mit vielen armen Familien und hohem Migrantenanteil (z.B. Münchner Norden), verzeichnet der Bericht extrem geringe Übertrittsquoten ans Gymnasium, in Vierteln mit reichen Familien und wenig Migranten (Harlaching etc.) extrem hohe Übertrittsquoten. Die Zahlen in den verschiedenen Sprengeln schwanken zwischen unter 20% und über 80%!

Dr. Florian Roth: „Der Münchner Bildungsbericht hat auch Instrumente zu Herstellung von mehr Bildungsgerechtigkeit aufgezeigt: eine zielgerichtete (Um-) Verteilung der eingesetzten sachlichen und personellen Ressourcen im Sinne einer wirkungsorientierten Bildungssteuerung. Konkret bedeutet das z. B. den Einsatz von Sach- und Personalmitteln in bestimmten Stadtvierteln und Schulen nach der Förderbedürftigkeit zu gewichten (dies kann sich z. B. auf die Klassengrößen auswirken) oder bestimmten Zielgruppen besonderen Sprachförderunterricht anzubieten. Beim Neu- oder Ausbau von Bildungseinrichtungen sind die Ergebnisse des Bildungsberichts stärker zu berücksichtigen und auch die Verteilung der Mittel zwischen den Schularten ist auf den Prüfstand zu stellen. Mehr Bildungsgerechtigkeit ist nur herzustellen, indem die vorhandenen Mittel stärker denjenigen zugute kommen, die von der Ungerechtigkeit betroffen sind.“