Antrag | 17.05.2013

Mietkosten senken und Klima schonen durch PV-Eigenverbrauchsanlagen

Antrag

Mietkosten senken und Klima schonen durch PV-Eigenverbrauchsanlagen (EVA) – städtische Wohnungsbaugesellschaften prüfen Potentiale und Realisierungsmöglichkeiten für PV-Eigenverbrauch ihrer Mieter

Die Städtischen Wohnungsbaugesellschaften werden aufgefordert, Realisierungs-möglichkeiten für Photovoltaikanlagen mit Eigenverbrauch bei ihren Wohngebäuden zu prüfen. Die Idee ist, dass durch die Umsetzung dieses Konzepts eine Entlastung gerade der sozial schwächeren Mieter bei den Strombezugskosten bewirkt werden kann bei gleichzeitig maximaler dezentraler Solarstromerzeugung.

Unterstützt werden sollten die Wohnungsbaugesellschaften dabei von der Stadtverwaltung, den Stadtwerken München und deren Tochter „Solarinitiative München“. Die Projekte oder zumindest ein Projekt sollte technisch so ausgerüstet sein, dass mit Zustimmung der Mieter ein gutes Monitoring des produzierten, wie auch verbrauchten Stromes möglich ist und auch evaluiert werden kann. Auch verschiedene Möglichkeiten der Speicherung des produzierten Stroms sollten untersucht werden. Bei der Umsetzung wird auch besonderer Wert auf architektonisch ansprechende Lösungen gelegt.

Von besonderem Interesse ist dabei, wie sich die Wirtschaftlichkeit verschiedener Varianten und Quoten des Eigenverbrauchs darstellt und wie sich diese in den nächsten Jahren entwickeln wird. Einbezogen werden sollen zudem Fragestellungen, ob bei diesen Gebäuden eine Speicherung wirtschaftlich sinnvoll ist, bzw. welche finanzielle Fördermöglichkeiten für Speicherlösungen oder sonst. Mehrkosten für die Projekte bestehen.

Begründung:

„Die Zukunft der Stromerzeugung ist erneuerbar und dezentral“, darin sind sich fortschrittliche Energieexperten wie Franz Alt und Prof. Dr. Claudia Kemfert einig. Mit vorgenannten Aussagen warben Sie in den letzten Wochen im Schulterschluss mit den SWM für eine ganzheitliche Energiewende.

Solaranlagen zur Stromerzeugung rechnen sich derzeit vor allem dann, wenn ein größerer Anteil des produzierten Stroms auch von den Nutzern in räumlicher Nähe des Gebäudes (i.d.R. im gleichen Gebäude) verbraucht wird, da die Einspeisevergütung des erzeugten Stroms immer stärker sinkt und bereits – genauso wie die aktuellen Erzeugerkosten für PV-Strom – deutlich niedriger liegt als die derzeitigen und künftigen Strombezugskosten.

Für Einfamilienhäuser und Gewerbe, die den produzierten Strom selbst verbrauchen, lohnt sich deshalb der Eigenstromverbrauch schon seit längerem und wird auch vermehrt genutzt. Im Mietwohnungsbereich scheint es komplizierter zu sein, da mehrere Stromkunden bzw. Nutzer im Gebäude auf den Solarstrom vom Dach zugreifen können und dadurch die Verbrauchsmessungen sowie die Abrechnung schwieriger ist (z. B. wann die Nutzung energieintensiver Geräte wie Waschmaschine etc. erfolgt ist).

Auf den Mehrfamilienhäusern der städtischen Wohnungsbaugesellschaften sind erhebliche Potentiale für dezentrale Solarenergienutzung. In diesen Gebäuden ist durch die Vielzahl der Nutzer ein erhöhter Eigenstromverbrauch gleichzeitig zur Solarstromerzeugung zu erwarten, und damit eine besonders hohe Wirtschaftlichkeit für die Bewohner. Neben den ökologischen Vorteilen ist deshalb der erwartete Hauptzweck eines solchen Vorgehens zu prüfen, ob der Eigenstromverbrauch (EV) gerade im Mietwohnungsbereich helfen könnte, für die Mieter einen Teil der Stromkosten zu stabilisieren. Der im Vergleich zum externen Strombezug günstigere EV-Anteil trägt dazu bei, dass insgesamt ein kostendämpfender Effekt auf den Strompreis entsteht, während die Bezugskosten für den restlichen Strom weiter mit erwarteten > 5% pro Jahr steigen.

Beim Energieverbrauch sind die Nutzer-Akzeptanz und das Nutzerverhalten mit die wichtigsten Parameter. Es erscheint deshalb sinnvoll, die Messung des gesamten Stromverbrauchs mit technischen Aufwendungen wie Mess– und Zählereinrichtungen (Smartmeter) zumindest innerhalb eines Pilotprojekts zu unterstützen. Die Nutzer sollten auch durch die am Projekt Beteiligten motiviert werden, ihr Nutzerverhalten auf den Eigenverbrauch auszurichten. Die einzelnen Projekte sollten deshalb professionell vorbereitet und begleitet werden.

Ziel sollte sein, Erkenntnisse zu gewinnen, die Rückschlüsse auf weitere ähnliche Projekte zulassen. Für die im Rahmen der Projekte ggfs. anfallenden Mehrkosten gegenüber einer „herkömmlichen“ PV-Installation, wie z.B. für Stromspeicherlösungen, sollten Fördermöglichkeiten überprüft werden.

Die LH München ist in der privilegierten Lage, durch ihre Tochtergesellschaften, sowohl über die entsprechenden Liegenschaften (Gewofag, GWG und SWM), die technischen Voraussetzungen (SWM) als auch das entsprechende Fachwissen (SIM und SWM) zu verfügen. Diese besonders günstigen Voraussetzungen sollten zügig genutzt werden.

Fraktion Die Grünen-rosa liste
Initiative:

Sabine Nallinger
Sabine Krieger
Herbert Danner
Jutta Koller
Paul Bickelbacher
Lydia Dietrich
Dr. Florian Vogel
Mitglieder des Stadtrates