Antrag | 05.03.2015

München nah am Menschen, lebendig, innovativ und unbürokratisch – mit dem Budget für Mikroprojekte

Antrag

Der Stadtrat beschließt referatsübergreifend ein Budget für sogenannte Mikroprojekte, das im Haushalt der Stelle für Bürgerschaftliches Engagement zugeordnet wird. Ziel dieses Budgets ist es, kleine, nachbarschaftsnahe, regionale und auch kreative Initiativen unbürokratisch, niedrigschwellig und kurzfristig unterstützen zu können. Die jeweiligen Mikroprojektezuschüsse werden über vorhandene regionale Strukturen wie etwa das Netzwerk Regsam ausgereicht. Das Budget soll zunächst für eine Dauer von vier Jahren beschlossen werden. Nach drei Jahren wird dem Stadtrat eine Evaluation vorgelegt um über die Verstetigung des stadtweiten Mikroprojekte-Budgets zu entscheiden.

Begründung:

Bürgerschaftliches Engagement ist derzeit in aller Munde. Deutschland- aber auch Münchenweit befassen sich Fach- und ExpertInnenrunden mit der Frage, wie bürgerschaftliches Engagement nachhaltig gefördert werden kann, was es dafür braucht, was überhaupt alles als bürgerschaftliches Engagement zählen kann. Klar wird dabei v.a. zweierlei: bürgerschaftliches Engagement findet v.a. in der unmittelbaren Nachbarschaft bzw. im unmittelbaren alltäglichen Lebensraum der Menschen statt. Zum Zweiten: es ist oftmals kurzfristig, spontan oder situativ.

Es ist jedoch in der Förderlogik der Stadt München derzeit kein Posten vorgesehen, der in diese Richtung zielt: es werden Projekte modellhaft auf drei oder vier Jahre gefördert, erfolgreiche Projekte gehen u.U. nach einer Weile in die Regelförderung über. Diese Projekte sind oftmals Stadtteil- oder Regionbezogen und immer mit einem großen Aufwand an schriftlicher Antragsstellung, Abrechnungen etc. verbunden. Es gibt kaum Möglichkeiten für Menschen, die vor Ort in ihrer Nachbarschaft einen Bedarf identifizieren und sich engagieren, in diesem Punkt Abhilfe zu schaffen, sich kurzfristig und mit wenig Aufwand finanzielle Unterstützung zu holen. Zwar verfügen die Bezirksausschüsse über ein Budget, doch auch dieses ist mit einem ziemlichen Antragsaufwand verbunden und die Ausreichung unterliegt strengen Kriterien und Bestimmungen.

Ziel des Programms „Soziale Stadt“ war bzw. ist es, lokale Strukturen zu stärken und kleinräumlich Nachbarschaften zu ermächtigen. Diesen Ansatz wollen wir mit diesem Budget für Mikroprojekte fortsetzen.

Auch im Bereich der Jugendkultur entstehen oft situativ und kurzfristig kreative Initiativen, die dann schnell und unkompliziert Unterstützung (oft nur in Höhe von 1.000 Euro oder weniger) brauchen. Wir wollen, dass auch solche kurzlebige, spontane, kreative Projekte auf unkomplizierte und schnelle Art und Weise den nötigen Anschub erhalten können ohne aufwendige schriftliche Anträge zu stellen.

Nach drei Jahren Laufzeit soll dem Stadtrat in einer Evaluation dargelegt werden, in welchen Regionen und Stadtteilen welche Zielgruppen in welchem Umfang und mit welchem Ergebnis Mikroprojekte beantragt und bezuschusst bekommen haben. Basierend auf dieser Evaluation beschließt der Stadtrat dann die Weiterführung, Nachbesserung bzw. Verstetigung des Mikroprojekte-Budgets.

Wir sehen in diesem Budget die einzigartige Möglichkeit, mit wenig Geld und noch weniger Aufwand Leben und Lebendigkeit in Stadtteile zu bringen und so Nachbarschaften zu stärken. So sollte München – als vergleichsweise reiche Stadt – sein: lebendig, kreativ, nachbarschaftlich, inspiriert und innovativ. Das Budget für Mikroprojekte wäre ein wichtiger Schritt dahin.

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:

Jutta Koller

Gülseren Demirel

Oswald Utz

Lydia Dietrich

Mitglieder des Stadtrates