Antrag | 26.04.2012

Muttersprachlicher Unterricht an Münchner Schulen

Antrag
Muttersprachlicher Unterricht an Münchner Schulen
Der Stadtrat möge beschließen:

Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, mit dem Kultusministerium in Verhandlungen zu treten, damit Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund ihre Mutter- bzw. Herkunftssprache als zweite bzw. dritte Pflichtfremdsprache wählen können. Des Weiteren soll das Angebot an spätbeginnenden Fremdsprachen in der Oberstufe (derzeit werden Türkisch und Russisch angeboten) um weitere sinnvolle Sprachen wie z.B. Arabisch erweitert werden. Ziel soll sein, dass als zweite oder dritte Fremdsprache die jeweilige Muttersprache anerkannt wird.

Begründung:

In verschiedenen Bundesländern und einigen Städten wie auch in München gibt es für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund die Möglichkeit, an ihren Schulen Kurse in ihrer Herkunftssprache zu belegen. Während Französisch, Spanisch und Italienisch gängige Fremdsprachen an Münchner Schulen sind, gibt es andere Sprachen nur als freiwillige Wahlkurse. Neben der Möglichkeit von Wahlkursen gibt es in Bayern außerdem die Möglichkeit in der Oberstufe (Klasse 11 und 12) eine sog. spätbeginnende Fremdsprache zu wählen, die z.B. schon in der 10. Klasse als Wahlkurs belegt wurde. Hier werden z.B. auch Russisch und Türkisch angeboten. In München bieten derzeit zwei Schulen in München Türkisch für die Oberstufe an.

Die Berliner Rütlischule geht allerdings einen Schritt weiter. Sie bietet in Kooperation mit der Volkshochschule Neukölln Türkisch- und Arabischkurse an, die mit einem B1-Zertifikat nach dem europäischen Referenzrahmen abgeschlossen werden können und mit einer abgeschlossenen zweiten Fremdsprache gleichgesetzt werden.

Es ist nicht nur sinnvoll sondern auch notwendig, die Mehrsprachigkeit, die Schülerinnen und Schüler aus nicht-deutschsprachigen Familien mitbringen, als wichtige Kompetenz zu fördern und auch im schulischen Kontext anzuerkennen und einfließen zu lassen. Wir fordern daher das Bildungsreferat der Stadt München auf mit dem Kultusministerium in Kontakt zu treten, um eine schulische Anerkennung dieser Fähigkeiten und deren weitere Vertiefung in München herbeizuführen. Wahlunterricht ist kein adäquater Ersatz für wirklich anerkannten Fremdsprachenunterricht, da Wahlfächer immer zusätzlich zum ohnehin vollen Stundenplan angeboten werden und somit wenig attraktiv sind.

Fraktion Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Gülseren Demirel
Jutta Koller
Sabine Krieger
Dr. Florian Roth