Pressemitteilung | 27.07.2017

Nach Streit um antisemitische Äußerungen: Grünen-Stadtrat Dominik Krause verlässt den Beirat des Eine-Welt-Hauses

P R E S S E M I T T E I L U N G

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der grün-rosa Stadtratsfraktion Dominik Krause legt seine Mitgliedschaft im Beirat des Eine-Welt-Hauses nieder. Hintergrund ist die Entscheidung des Hauses, einem Verein weiterhin Räume im Haus zur Verfügung zu stellen, der mehrfach durch antisemitische Äußerungen aufgefallen war. Der vom Beirat und der grün-rosa Stadtratsfraktion vorangetriebene Kompromissvorschlag, dem Verein zumindest für 6 Monate keine Räume zur Verfügung zu stellen, wurde von der Mitgliederversammlung des Hauses mit großer Mehrheit abgelehnt.

Dominik Krause: „Ich bedaure sehr, diesen Schritt gehen zu müssen, da ich das Eine-Welt-Haus als Einrichtung und als einen der wenigen alternativen Räume in München grundsätzlich sehr schätze. Dennoch kann ich die von der Mitgliederversammlung beschlossene Toleranz gegenüber Mitgliedern, die sich wiederholt antisemitisch geäußert haben, nicht mittragen. Wenn Neonazis behaupten, dass jüdische Opferzahlen des Holocaust übertrieben werden, gibt es einen Aufschrei und klare Konsequenzen. Wenn Personen, die sich selbst als links verstehen, das oder Ähnliches sagen, geht es plötzlich als „Israelkritik“ durch. Es handelt sich hier auch nicht um einen Einzelfall. Aus Reihen des Vereins und von eingeladenen Referenten gab es immer wieder klar antisemitische Aussagen. Das darf aus meiner Sicht nicht sein.
Besonders bedauerlich ist, dass im Rahmen dieser Debatte nicht der Antisemitismus selbst, sondern dessen Thematisierung und ein angebliches Beschneiden der „Meinungsfreiheit“ als hauptsächliches Problem gesehen werden. Gerade in einem Umfeld wie dem Eine-Welt-Haus, in dem durch Vorträge politische Bildung stattfindet, ist das brandgefährlich und nicht hinnehmbar.
Dass Gruppen wie die „Karawane“, die seit vielen Jahren im Haus aktiv sind, dieses nun ebenso verlassen, sollte dem Haus dringend Anlass geben, seinen Kurs zu hinterfragen.“

Die Jugendverbände von SPD, GRÜNEN und der LINKEN, hatten Ende letzten Jahres das Eine-Welt-Haus aufgefordert, Antisemitismus keinen Raum zu geben (>>>hier).