Pressemitteilung | 04.02.2011

Null Toleranz gegen Genitalverstümmelung

Pressemitteilung

Null Toleranz gegen Genitalverstümmelung

Das Münchner Netzwerk gegen weibliche Beschneidung setzt sich seit 10 Jahren für die Gesundheit von betroffenen Frauen und bedrohten Mädchen ein.
Zum Internationalen Aktionstag „Null Toleranz gegen Genitalverstümmelung“ am 6. Februar 2011 erklären die Stadträtinnen Ingrid Anker und Lydia Dietrich für das Münchner Netzwerk:

Der grausame Brauch der Genitalverstümmelung bedroht nicht nur die Gesundheit von Mädchen und Frauen in 28 afrikanischen Ländern, sondern auch in München. Das Referat für Gesundheit und Umwelt schätzt, dass ca. 600 Mädchen unter 15 Jahren in Familien mit afrikanischer Herkunft in München leben, die potentiell gefährdet sein können. Insgesamt lebten am 30.11.2009 in München 3185 weibliche Personen mit der Nationalität eines Landes, in dem die genitale Beschneidung / Genitalverstümmelung praktiziert wird oder wurde.

In dem Münchner Netzwerk gegen weibliche Beschneidung sind Forward e.V., Intact e.V, In Via Kofiza München, der Verein Wunschträume/Netzwerk für Mädchen und Frauenprojekte e. V., Terre des Femmes e.V., die Gleichstellungsstelle und die Fachstelle Frau & Gesundheit des Referates Gesundheit und Umwelt der Stadt München sowie die Stadträtinnen Frau Dr. Ingrid Anker, SPD und Frau Lydia Dietrich, Grüne, vertreten.

Bei ca. fünf Treffen jährlich werden Erfahrungen ausgetauscht, Aktivitäten abgestimmt und Veranstaltungen geplant. Relevante Kooperationspartner wie z.B. Vertreterinnen des Jugendamtes wurden eingeladen. Ziel ist, Frauenärzte/innen, Hebammen, Kinderärzte/innen und Sozialarbeiter/innen etc. zu informieren und so die medizinische Versorgung der betroffenen Frauen zu verbessern. Der Eingriff bewirkt häufig schwere gesundheitliche Beschwerden.

Besonders liegt dem Netzwerk am Herzen, die Mädchen zu schützen, die hier geboren werden und aufwachsen. Denn auch hier lebende Eltern, die nicht aufgeklärt sind, suchen aufgrund ihrer Tradition nach Wegen, ihre Töchter beschneiden zu lassen. Sie stehen oftmals unter großem sozialen Druck. Die Eltern würden allerdings kriminell handeln. Ebenso würden sich Ärzte und Ärztinnen und alle an einer Genitalverstümmelung Beteiligten wegen Körperverletzung strafbar machen.

Die Vertreterinnen des Netzwerkes wünschen sich daher mehr Beratungsangebote für afrikanische Familien hier in München. Sie wollen ihre Informationsarbeit fortführen. Gerade in den letzten Monaten kamen nach München viele Familien mit Töchtern, auch alleinstehende junge Frauen aus ostafrikanischen Ländern mit einer sehr hohen Rate an Beschneidungen von Frauen. Viel Unterstützungs- und Überzeugungsarbeit ist noch zu leisten. Ein regelmäßiger Rundbrief zu Genitalverstümmelung mit den aktuellen Informationen wird hierzu vom Referat für Gesundheit und Umwelt herausgegeben.