Antrag
Obdachlose auf der Straße 2012 – wie haben sich Umfang und Struktur verändert?
Der Stadtrat möge beschließen:
Die Studie „Obdachlose auf der Straße“ von 2007 wird aktualisiert und ergänzt durch die fachliche Einschätzungen von ExpertInnen und PraktikerInnen aus dem Bereich der Obdachlosenhilfe, z.B. Amt für Wohnen und Migration, KOMM Teestube, Katholischer Männerfürsorgeverein etc. Dabei soll auf folgende Fragen eingegangen werden:
1.) Wie hat sich die Zahl der obdachlosen Menschen, die in München sporadisch bzw. überwiegend auf der Straße leben in den vergangenen fünf Jahren verändert?
2.) Hat sich die Zusammensetzung des Personenkreis geändert (soziodemografisch Strukturdaten; sozioökonomische Situation; Eckdaten zur Obdachlosigkeit)?
3.) Gibt es Veränderungen bezüglich der genutzten Angebote der Wohnungslosenhilfe? Werden bestimmte Angebote mehr oder weniger genutzt als noch vor fünf Jahren? Gibt es neue Motive oder Bedürfnisse, die die Inanspruchnahme von Hilfeangeboten erschweren bzw. verhindern? Gibt es Veränderungen bei den vor fünf Jahren festgestellten Bedarfe, die vom Hilfesystem nicht abgedeckt werden?
Begründung:
In diesem eiskalten Winter stehen sie wieder im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit: Obdachlose, die auf der Straße leben. München bietet ein engmaschiges Hilfesystem und in den Unterkünften ist Platz genug, dass bei diesen Temperaturen niemand draußen schlafen muss. Dennoch ist es wichtig, die angebotenen Maßnahmen regelmäßig auf ihre Passgenauigkeit und ihre Bedarfsdeckung hin zu überprüfen. 1995 wurde in München zum ersten Mal von der Gruppe für Sozialwissenschaftliche Forschung (GFS) eine Studie zum Thema „Obdachlose auf der Straße“ durchgeführt. Zehn Jahre später wurde dem Stadtrat eine erneute Studie vorgestellt, die nicht nur den Umfang und den Personenkreis untersuchte sondern auch Hilfebedarf- und -angebote analysierte. Demnach ergab sich bei der erneuten Studie ein Jahreswert von 339 Personen, davon 14% Frauen und 86% Männer, die 2007 obdachlos auf der Straße lebten.
Dies war ein Rückgang um 270 Personen (44,3%) gegenüber dem Jahr 1995. Inzwischen haben sich wiederum die Rahmenbedingungen, Maßnahmen und Angebote weiter verändert und es wäre somit sehr interessant, die Zahlen von 2007 z.B. mit Einschätzungen von ExpertInnen und PraktikerInnen aus dem Amt für Wohnen und Migration, der KOMM Teestube, dem Katholischen Männerfürsorgeverein etc. zu aktualisieren.
Fraktion Die Grünen-rosa liste
Initiative:
Siegfried Benker
Gülseren Demirel
Jutta Koller