Pressemitteilung | 06.11.2008

Protest gegen den sogenannten Heldengedenkmarsch

P R E S S E M I T T E I L U N G

Neonaziaufmarsch will nationalsozialistische Mörder ehren –
verhindern wir die Verhöhnung der Opfer!

Am 15. November planen die Neonazis der „Freien Nationalisten München“ einen „zentralen Heldengedenkmarsch der Freien Kräfte Bayerns“. Zu diesem Zweck wollen sie an diesem Tag um 13.00 auf dem Goetheplatz mit einer Auftaktkundgebung beginnen, dann über Goethe- und Bayerstraße zum Stachus marschieren, und von dort aus über das Sendlinger Tor zum Isartor, um dort eine Abschlusskundgebung durchzuführen.

Hierzu erklärt der Vorsitzende der Stadtratsfraktion Die Grünen – rosa liste, Siegfried Benker:

1. Mit diesem „Heldengedenkmarsch“ wollen die Neonazis direkt an die Tradition der Heldengedenkmärsche im Nationalsozialismus anknüpfen. Die Nationalsozialisten haben den Volkstrauertag in Heldengedenktag umbenannt, um sowohl an die Toten des Hitlerputsches vom 9. November 1923 als auch an die Toten des I. Weltkrieges und ab 1939 auch an die Toten des II. Weltkrieges zu erinnern. Der Toten der Wehrmacht, der SS und aller mit dem Holocaust befassten Einheiten wurde immer ebenfalls gedacht.

2. Mit der Durchführung eines „Heldengedenkmarsches“ wollen sich die Neonazis an diesem Tag direkt in die Tradition der Heldengedenkmärsche der NSDAP und der Wehrmacht stellen.

3. Ziel dieses „Heldengedenkmarsches“ am 15. November ist es, die nationalsozialistischen Mörder zu ehren und die Opfer zu verhöhnen. Eine andere Lesart ist nicht möglich.

4. Es ist beschämend, dass diese Veranstaltung nicht verboten werden konnte. Während am 9. November, dem 70. Jahrestag der Reichspogromnacht, ganz Deutschland der Opfer des Holocausts gedenkt, können Neonazis wenige Tage später die Opfer dieses Pogroms und aller späteren Vernichtungswellen verhöhnen und einen Kranz für die Täter durch die Stadt tragen.

5. Unerträglich ist auch, dass der ganze Aufmarsch auch optisch dem „Heldengedenken“ der Nationalsozialisten nachempfunden werden soll: So ist geplant, und vom KVR auch nicht verboten, dass ein Kranz getragen werden soll und Fackeln und Trommeln bleiben ebenfalls erlaubt.

6. München war „die Hauptstadt der Bewegung.“ Gegenstand des „Heldengedenkens“ waren immer auch die Toten des Hitlerputsches vom 9. November 1923. Dieses „Heldengedenken“ blieb bis 1944 eine der zentralen Kulthandlungen des Nationalsozialismus. Es ist unerträglich, dass diejenigen, die sich in die Tradition der NSDAP stellen, gerade in München dieses Heldengedenken wieder durchführen wollen und können. Hier hat die Landeshauptstadt München eine ganz besondere Verantwortung.

7. Das Kreisverwaltungsreferat hat sich zu einem Verbot nicht in der Lage gesehen. Das ist bedauerlich, da die Glorifizierung der Verbrechen des Nationalsozialismus eindeutig ist.. Wenn das Kreisverwaltungsreferat aus juristischen Gründen die besondere historische Verantwortung der Stadt nicht wahrnehmen konnte, müssen dies die Münchner BürgerInnen tun. Kommen Sie am 15. 11. zur Gegenveranstaltung auf den Marienplatz. Gehen Sie danach zum sog. Heldengedenkmarsch der Neonazis. Zeigen Sie ihren Protest, stehen Sie nicht abseits! Entlarven Sie den Aufmarsch als das was er ist: Eine unerträgliche Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus. Zeigen Sie, dass Sie diese Verhöhnung nicht tolerieren.