Resolution zum Schutz des oberen Isartals

Am 8.Mai 210 habe ich auf einer Pressekonferenz zusammen mit der Landrätin Johanna Rumschöttel die gemeinsam mit Naturschutz- und Radsportverbänden erarbeitete Resolution zum Schutz des oberen Isartals vorgestellt.

Im oberen Isartal gibt es seit mehreren Jahren Interessenskonflikte zwischen Freizeitnutzung und Naturschutz. Die Resolution ist das Ergebnis eines fast zweijährigen Abstimmungsprozesses zwischen Radsport- und Naturschutzverbänden unter Federführung des Bürgermeisterbüros und mit Einbindung des Landratsamtes und staatlicher Behörden. Sie verspricht eine Konfliktlösung durch Dialog, Information und Aufklärung. Die Unterzeichner der Resolution betonen die gegenseitige Anerkennung der jeweils anderen Interessen und suchen einen Kompromiss, der u.a. auch die Wiederherstellung stark belasteter Naturflächen bei entsprechenden Ersatzmaßnahmen vorsieht.

Das Isartal weist eine besonders große Vielfalt an Tieren und Pflanzen auf und ist für viele geschützte Arten ein einzigartiger Lebensraum. Bereits seit 1964 steht das Isartal unter Landschaftsschutz. Seit 2004 ist es als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ausgewiesen und Teil des länderübergreifenden Biotopverbundnetzes „Natura 2000“. Es ist somit auch nach europäischem Rang geschützt.

Seit einigen Jahren lockt der attraktive Naturraum des Isartals immer mehr Freizeitradler und Moutainbiker an, die gezielt die Herausforderung in der Natur suchen. Das Querfeldein-Radfahren und Downhill-Fahren an Hängen birgt allerdings besondere Gefahren für die Natur: Häufig befahrene Waldböden fallen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere aus. Empfindliche Wurzelbereiche von Altbäumen werden verdichtet; die Baumernährung dadurch behindert. Wenn Quellbäche oder zeitweise überschwemmte Zonen mit Fahrrädern durchfahren werden, kommt es häufig zu Öl- und Fetteintrag ins Wasser. Durch Pedale und Spikes können Wurzeln und Stämme verwundet werden. Die Lebensdauer von wertvollen Altbäumen sinkt dann z.B. durch das Eindringen von Pilzkrankheiten. Dadurch fallen beispielsweise ohnehin seltene Fledermaus- und Vogelquartiere aus. Das Errichten von Bauwerken und Hindernissen zum Balancieren und Springen durch Radfahrer steigert die Beliebtheit der sogenannten Isartrails und somit die Fahrfrequenz.

Ein besonders gravierendes Problem stellen Nachtfahrten in Gruppen dar – überfahrene Kleintiere wie Igel, Schlangen, Frösche und reflektierende Pistenmarkierungen zeugen von diesen Nachtfahrten. Der dabei entstehende Lärm und das nächtliche Ausleuchten stellt für die Tierwelt eine große Belastung dar.

Im Vordergrund steht zunächst die Erkenntnis, dass nicht alle Menschen um die Verletzlichkeit und den biologischen Wert der Isarauen wissen. Auch über die bestehenden und berechtigten „Spielregeln“ in Form geltender Gesetze und Verordnungen zum Schutz und Erhalt der Natur besteht oft Unkenntnis. Hier soll in Zukunft mit verstärkter Information und Aufklärung angesetzt werden.
Die beteiligten Radsportverbände arbeiten deshalb zusammen mit den Naturschutzverbänden an einer Lösung durch Wissenstransfer und -vermittlung sowie durch Selbstbeschränkungen. So verzichten sie inzwischen im besonders belasteten Bereich zwischen dem Flaucher und der Braunauer Eisenbahnbrücke auf Nachtfahrten oder organisierte Gruppentouren.

Die Landeshauptstadt und der Landkreis München wollen den Interessenausgleich durch die Planung geeigneter Ausweichrouten unterstützen. Der Abstimmungsprozess hierzu hat bereits zu einer Konzeptidee geführt: Zunächst wird eine Entlastung des innerstädtischen Streckenabschnitts im oberen Isartal angestrebt. Das Vergabeverfahren für die Detailplanung steht unmittelbar bevor.

Langfristiges Ziel ist ein bestmöglicher Schutz der Natur im oberen Isartal durch den Bau zusätzlicher Ausweichstrecken und alternativer Radsportmöglichkeiten.

Mit den Unterzeichnern der Resolution teile ich die Zuversicht, dass die allermeisten Bürgerinnen und Bürger die Notwendigkeit des Naturschutzes verstehen und sich an einer Lösung des Interessenskonfliktes beteiligen werden. Das bisherige Echo in der Presse und in den entsprechenden Communities ist auch erfreulich positiv