Pressemitteilung | 13.11.2012

Semesterticket: Fertig machen zur Abfahrt

P R E S S E M I T T E I L U N G

Semesterticket: Fertig machen zur Abfahrt

Fast 96.000 Studentinnen und Studenten der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), der Technischen Universität (TU) sowie der Hochschule München studieren in München. So gesehen gehört die Landeshauptstadt zu den großen Universitätsstädten. Und die Zahlen steigen – schließlich entstehen in absehbarer Zeit weitere Standorte in Martinsried.

In einem Punkt unterscheidet sich München allerdings von den anderen Hochschulstandorten: im Semesterticket. Seit fast 20 Jahren diskutieren(oder propagieren) und analysieren die Beteiligten dieses Ticket. Bisher scheiterten alle Vorstöße, es einzuführen.

Jetzt gibt es aber eine neue Chance für das Projekt. Zwei wichtige Hürden sind allerdings noch zu nehmen. Die erste Hürde steht nächste Woche auf dem Fahrplan: Die Mehrheit der Stadtratsmitglieder muss in der Sitzung des Ausschusses für Arbeit und Wirtschaft für die Vorlage „Semesterticket auf den Weg bringen“ stimmen.

Die zweite Hürde müssen die Studierenden nehmen. Vom 21. November bis zum 2. Dezember 2012 dürfen sie über das Ticket abstimmen. Was auf den ersten Blick unproblematisch scheint, könnte das Münchner Semesterticket trotzdem noch ausbremsen. Schließlich votierte 2009 schon einmal knapp die Mehrheit gegen das Ticket. Zu teuer war es den meisten Studentinnen und Studenten damals.

Doch jetzt sieht es anders aus. Der Sockelbetrag für das Ticket soll nur noch 59 Euro pro Semster kosten, deutlich weniger als beim letzten mal. Wer den kompletten Umfang des Tickets nutzen will, muss noch 149 € drauflegen. Damit stärkt Rot-Grün den Öffentlichen Nahverkehr, denn das Semesterticket macht allen Studierenden – auch denen, die ein Auto besitzen – ein attraktives Angebot denn die neuen Beträge liegen weit unter dem jetzigen Preisniveau und sind vom Arbeitskreis der Münchner Hochschulen selbst vorgeschlagen worden.

Sagt jetzt die Mehrheit an den Unis und der Hochschule Ja, wird es zunächst zu einem zweijährigen Probelauf kommen. Zwar stützt sich das Semesterticket vorrangig auf die Solidarität unter den Studierenden, die Stadt muss allerdings eine Bürgschaft für ein mögliches Defizit von bis zu 6 Mio. € im Jahr übernehmen. Grund hierfür: die vorsichtig geschätzte Quote der Nutzerinnen und Nutzer. Schön wäre es natürlich, wenn es so viele Abonnenten gibt, sodass keine Zahlungen oder nur geringe notwendig sind.

Dieter Reiter, OB-Kandidat der SPD:
„Das Semesterticket muss kommen. 96.000 Studentinnen und Studenten fahren Tag für Tag zu ihren Vorlesungen. Sie müssen leider alle Studiengebühren zahlen, die der Freistaat ihnen aufbürdet. Deswegen will ich den Studierenden mit unserer Beschlussvorlage endlich ein bisschen mehr soziale Gerechtigkeit verschaffen. Am Ende gewinnen auch wir: und zwar erfolgreiche Fachkräfte für München.“

Sabine Nallinger, OB-Kandidatin Bündnis 90/Die Grünen:
„Das Semesterticket ist längst überfällig. Studentinnen und Studenten in München, die meisten mit geringem Einkommen, brauchen ein attraktives Angebot zur Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel. Das ist im Sinne der Umwelt und der sozialen Gerechtigkeit. Ich will, dass sich im ohnehin kostspieligen München auch die Studierenden den ÖPNV leisten können.“