Antrag | 22.01.2016

Soziale Wohnraumversorgung in München sicherstellen XII – Modulbauweise für städtischen Wohnungsbau und Flüchtlingsunterkünfte fördern

Antrag

Die Stadtverwaltung entwickelt gemeinsam mit den städtischen Wohnungsbaugesellschaften ein Programm zur Umsetzung von Modulbauweisen für den städtischen Wohnungsbau und für Flüchtlings-/Wohnungslosenunterkünfte. Dabei ist insbesondere auch die für Modulbauweisen bestens geeignete Holzbauweise zu berücksichtigen. Das Programm soll sich an dem Projekt „4 Grundschulen in Modulbauweise“ orientieren. Die Gebäudestandards sollen einem guten Wohn- und Energiestandard entsprechen und auf langfristige, jahrzehntelange Nutzung ausgelegt werden. Ziel ist eine hohe Flexibilität der Modulbauten (ähnlich dem Konzept der 4 GS), um auf unterschiedliche städtebauliche und wohnungspolitische Situationen reagieren zu können, sowie eine ansprechende Architektur, die sich in verschiedene Siedlungsgebiete einfügen lässt. Weiteres Ziel ist eine Kostenersparnis gegenüber Einzelgebäuden, durch ein möglichst vielfältig und vielfach zu verwendendes System.

 

Begründung:

Es ist parteiübergreifend vollkommen unbestritten: München braucht schnell bezahlbaren Wohnraum für unterschiedliche Gesellschaftsschichten, auch für Wohnungslose und Flüchtlinge. Es ist auch unbedingt davon auszugehen, dass dieser Wohnraum sehr langfristig in München benötigt wird. Die politische Diskussion der letzten Jahre – insbesondere der letzten Monate – zeigt die Misere der LHM eindeutig auf: mangelnde Flächen, zeitliche Probleme, ständig steigende Preise bei Containerstandardware. Die Preise für Standardcontainer für Flüchtlinge und Wohnungslose bewegen sich derzeit häufig bei plus 20 – 40 % gegenüber den Vorjahrespreisen – und das in der Regel für temporäre Wohncontainer einfacher Bauart.

Deshalb erscheint es in dieser Situation sinnvoll und notwendig, sich ernsthaft mit der Fragestellung auseinanderzusetzen, ob häufig zu verwendende und flexible Modulbauten mit gutem Wohnstandard eine geeignete Möglichkeit sind, die Planungs-, Ausschreibungs- und Bauzeiten zu reduzieren, bei gleichzeitig besserer Wohnqualität (gegenüber Standardcontainern) und günstiger Preise. Die hohe Flexibilität erlaubt auch Umnutzungen zu Gunsten anderer Wohnformen, z. B. Flüchtlinge – Studenten je nach aktuellem Bedarf.

Die Stadt Marburg in Hessen z. B. ging 2015 den Weg, für 850 Flüchtlinge sechs zweigeschossige Holzhäuser durch einen regionalen Betrieb realisieren zu lassen.

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Studentisches Wohnen in Modulbauweise in Trier. Foto: Sascha Kletsch.

Ein Münchner Architekturbüro realisierte bereits ab 2012 interessante Projekte in Trier und Heidelberg, z. B. mit dem Projekt „Studentisches Wohnen in Heidelberg“, mit 158 Appartements in energiesparender KfW-40-Bauweise durch 3 Baukörper in modularer Holzbauweise. Nach Auskunft des Architekten verhielten sich die Baukosten für diese Studentenwohnhäuser mit sehr hohem Standard sehr günstig im Vergleich zu Ausschreibungen mit deutlich schlechterem Standard, die derzeit für den Bau von Wohnungen für Flüchtlinge vorgesehen sind.

Ein Modulbauunternehmen vom Bodensee hat bereits an 15 Standorten Flüchtlings-unterkünfte und Wohngebäude errichtet, z. B. in Königsbrunn und Ravensburg. In Kürze wird ein weiteres Gebäude in Augsburg errichtet.

Durch ansprechende Architektur werden sich Unterkünfte für Flüchtlinge und Wohnungslose besser in bestehende oder geplante Siedlungsstrukturen einfügen, wodurch sich auch Widerstände bei Anwohnern reduzieren lassen. Gute Baustandards erhöhen die Wohnqualität und reduzieren Konfliktsituation ebenso wie die Instandhaltungs- und Energiekosten, die zu Lasten der öffentlichen Haushalte gehen. Ein gelungenes Beispiel dafür ist das Clearinghaus am Drosselweg, erbaut durch die MGS.

Auch bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften wird bereits laut darüber nachgedacht, ob durch Modulbauten mit hohen Standards eine Beschleunigung und Kostenreduktion erreicht werden könnte. Wir halten diese Überlegungen für sinnvoll, der Stadtrat sollte sie unterstützen.

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Unterkunft für Asylsuchende in Königsbrunn, LK Augsburg.
Foto: Variahome

Fazit: In Modulbauweisen stecken enorme Potentiale zur Bewältigung der Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt für breite Gesellschaftsschichten.

Wir bitten, wie in der Geschäftsordnung des Stadtrates vorgesehen, um eine fristgemäße Bearbeitung unseres Antrages

Fraktion Die Grünen – rosa liste

Initiative:
Paul Bickelbacher
Gülseren Demirel
Herbert Danner
Sabine Nallinger
Anna Hanusch
Dominik Krause
Dr. Florian Roth
Sabine Krieger
Lydia Dietrich
K. Habenschaden
Jutta Koller
Hep Monatzeder
Thomas Niederbühl
Oswald Utz

Mitglieder des Stadtrates