Antrag | 21.05.2013

Städtische Schulen schaffen Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit

Der Weg: Konsequenter Ausbau städtischer Ganztagsschulen und mehr Budget für bildungsbenachteiligte Schülerinnen und Schüler

Antrag:

1.) Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, die rhythmisierten Ganztagsklassen bzw. die offenen Ganztagsangebote an den städtischen Schulen in den nächsten Jahren systematisch weiter auszubauen und damit alle städtischen Realschulen, Wirtschaftsschulen, Gymnasien und Schulen der besonderen Art noch stärker als bisher als Ganztagsschulen zu profilieren.

2.) Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, den städtischen Realschulen, Wirtschaftsschulen und Gymnasien nach Maßgabe von Bildungsindikatoren, insbesondere unter Berücksichtigung des definierten Sozialindex, zusätzliche Budgetmittel zur Förderung bildungsbenachteiligter Schülerinnen und Schüler zur Verfügung zu stellen.

Die Schulen beteiligen sich an der Weiterentwicklung der bedarfsgerechten Budgetierung im Rahmen des kommunalen Bildungsmanagements. Sie entscheiden dabei über den Mitteleinsatz nach ihren schulspezifischen Gegebenheiten. Eine Öffnung für andere Bildungsakteure wird ermöglicht.

3.) Das Referat für Bildung und Sport wird beauftragt, das erfolgreiche Projekt der „Münchner Serviceagentur für Ganztagsbildung“ zu verstetigen.

Begründung:

Das städtische Schulwesen zeichnet sich – im Gegensatz zum staatlichen Schulwesen – bereits jetzt als profiliertes Ganztagsschulwesen aus. An allen städtischen Realschulen, Wirtschaftsschulen, Gymnasien und den Schulen der besonderen Art gibt es offene Ganztagsangebote und / oder gebundene Ganztagesklassen. Die gebundenen Ganztagesklassen wurden dabei regelmäßig hin zu Ganztagszügen und fallweise hin zu umfassenden Ganztagsschulen ausgebaut. Es gilt, diesen für Schülerinnen und Schüler sowie für Eltern so erfolgreichen und wichtigen Weg konsequent weiter zu beschreiten.

Während der Freistaat Bayern in seinem Schulwesen die Ganztagsschulen allenfalls mit „angezogener Handbremse“ im Zeitlupentempo vorankommen lässt, gibt die Landeshauptstadt München bei der Weiterentwicklung und dem konsequenten Ausbau städtischer Ganztagsschulen Gas.

Dabei spielt nicht nur die Stärkung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine wichtige Rolle, sondern die Erhöhung der individuellen Lern- und Entwicklungszeiten für die Schülerinnen und Schüler. Ganztagsschulen leisten einen wichtigen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit. Die „Münchner Serviceagentur für Ganztagsbildung“ hat die Ganztagsentwicklung in München unter dem Motto „Ganztagsbildung – Chancen für alle“ durch die fachliche Beratung, Begleitung und Unterstützung von Schulen entscheidend mit vorangebracht. Die Serviceagentur soll daher verstetigt werden und die Münchner Bildungseinrichtungen weiterhin auf dem Weg zum Ganztag begleiten und diesen Weg forcieren.

Die rhythmisierten Ganztagesklassen haben insbesondere dem Ausbau von Intensivierungsstunden, Differenzierungen, Studierzeiten sowie individuellen Lernangeboten und der Vertiefung von Lernstrategien zu dienen. Offene Ganztagsangebote sollen insbesondere durch zusätzliche Angebote die individuelle Förderung unterschiedlicher Begabungen und Unterstützung für selbstgesteuertes Lernen zum Ziel haben.

Beide Angebotsformen sollen im Rahmen der staatlichen Förderbedingungen eine Öffnung für weitere pädagogische Felder und Inhalte (z. B. Schulsozialarbeit, Kooperation mit anderen Bildungsakteuren) ermöglichen.

Der Ausgleich von gesellschaftlichen Bildungsbenachteiligungen erhält darüber hinaus durch die zusätzlich flächendeckend einzuführende bedarfsgerechten Budgetierung von städtischen Schulen eine bildungspolitische Akzentuierung mit Leuchtturmcharakter. Schulen, die für ihre besondere Situation mehr Budget brauchen, werden zusätzlich dotiert. Die zusätzliche Mittelausstattung erfolgt nach objektiven Indikatoren von Bildungsbenachteiligung. Damit wird sichergestellt, dass das zusätzliche Geld auch dort ankommt, wo es gebraucht wird.

Mit einer schulindividuell unterschiedlichen Budgetierung ist der Auftrag verbunden, Bildungsnachteile z. B. durch sozialpädagogische Angebote (Schulsozialarbeit), individuelle Förderung, Lern- und Sozialcoaching, weitere Intensivierungs- und Differenzierungsstunden, Blockseminare, Mentoreneinsatz, Unterstützungsangebote für selbstgesteuertes Lernen, Vertiefung von Lernstrategien, Klassenteilungen oder Teamteaching abzubauen. Die Erhöhung der Sprachkompetenz hat dabei eine besondere Bedeutung.

Birgit Volk
Beatrix Zurek
Dr. Ingrid Anker
Oliver Belik
Verena Dietl
Christiane Hacker
Christian Müller
Regina Salzmann
Anja Berger
Jutta Koller
Sabine Krieger
Dr. Florian Roth
SPD-Fraktion Fraktion Die Grünen – rosa liste