Antrag | 19.04.2012

Wahlfreiheit beim Essen

Antrag

Wahlfreiheit beim Essen

Der Stadtrat möge beschließen:

Die Verwaltung wird beauftragt, darauf hinzuwirken, dass im Wirkungskreis der Landeshauptstadt München ( Kantinen, Schulen, Kindertageseinrichtungen, Krankenhäuser, Oktoberfest, städtische Empfänge…) neben Fisch-, Fleisch- und vegetarischen Gerichten auch rein pflanzliche warme und vollwertige Gerichte angeboten werden.

Begründung:

In der Anfrage der FDP zur Einführung eines Veggietages in zwei städtischen Kantinen, begründeten die StadträtInnen der FPD ihre Ablehnung damit, dass Wahlfreiheit für sie ein hohes Gut sei und dies auch beim Essen.

Wahlfreiheit heißt aber auch Angebote an rein pflanzlichen Gerichten. Und diese finden sich bisher nur selten auf Speisekarten in München.

Wir wollen niemanden bekehren, aber wir wollen Wahlfreiheit, auch für Menschen, die vegan leben oder gerne rein pflanzliche Gerichte essen.

Denn es spricht einiges für rein pflanzliche Ernährung. Natürlich gelten alle Argumente, die für vegetarische Ernährung sprechen, auch für vegane. Es kommen aber noch einige hinzu.
Gesundheit:
Nicht nur der Verzehr von Fleisch und Fisch, sondern auch von Milchprodukten kann sich auf die Gesundheit negativ auswirken. Viele Studien belegen, dass pflanzliche Nahrung besser ist, um Herz-und Kreislauferkrankungen und Krebs vorzubeugen. Gerade Allergiker finden Heilung durch vegane Ernährung.

Umwelt:
Nach John Robbins, einem der profiliertesten Vertreter einer ganzheitlich orientierten Ökologie und Ernährungswissenschaft in den USA, braucht ein Veganer pro Jahr im Durchschnitt ungefähr 7.250 m2 an Land für seine Ernährung. Ein durchschnittlicher Vegetarier, der Milchprodukte und Eier konsumiert, benötigt ungefähr das Dreifache und der durchschnittliche Fleischesser ungefähr das 20fache an Land. Wir können aus der gleichen Menge Land viel mehr Nahrung gewinnen, wenn die Ernte nicht den Umweg durch die Tiere macht.
Diese Unterschiede gelten auch für den Wasserverbrauch. Ein Veganer verbraucht, nach Aussagen der Tierschutzorganisation Peta, für seine Ernährung pro Tag ungefähr 1.100 Liter Wasser. Ein Vegetarier verbraucht ungefähr das Vierfache und ein Fleischesser ungefähr das 14fache.

Die Aufzucht von Tieren zur Nahrungsgewinnung benötigt nicht nur Unmengen an Wasser, sondern verschmutzt dieses auch. Eine „Milchkuh“ produziert über 45 kg an Exkrementen pro Tag. Auch wenn diese Werte nur durchschnittliche Schätzungen sind, ohne Futter und Wasser können Tiere nicht aufwachsen oder Milch und Eier produzieren. Und sie können es auch nicht, ohne Exkremente zu produzieren. Daher wird der Konsum von Fleisch, Milchprodukten und Eiern immer mit einem vielfach größeren Verbrauch an Ressourcen und wesentlich größerer Umweltverschmutzung einhergehen, als wenn auf diesem Land Nahrung für die Menschen angebaut wird.

Tierschutz:

Milch: Kühe geben Milch aus dem gleichen Grund wie alle anderen Tiere – für ihre Jungen. Doch werden Ihnen ihre Jungen innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt weggenommen. Die weiblichen Tiere kommen zur Herde der Milchkühe. Viele der männlichen Nachkommen werden für Kalbfleisch aufgezogen. Die meisten Milchkühe verbringen ihr ganzes Leben auf hartem Betonboden. Milchkühe geben heutzutage viermal so viel Milch wie noch vor 25 Jahren. Eine enorme Belastung für die Tiere! Die Euter der Kühe sind so übervoll, dass sie manchmal auf dem Boden schleifen, und die Hälfte aller Milchkühe leidet unter Mastitis, einer schmerzhaften Euterinfektion.

Eier: In der Eierproduktion (auch bei Bio- und Freilandhaltung) 
werden alle männlichen Legehühner am ersten Tag ihres Lebens getötet, weil sie 
keine Eier legen können und somit wirtschaftlich unnütz sind. Für die Hühnerfleischproduktion gibt es spezielle Rassen, die viel Fleisch produzieren. Die
 Legehennen selbst wurden auf hohe Legeleistung hochgezüchtet
 (ca. 300 Eier pro Jahr). Im Alter von etwa zwei Jahren
 lässt die Legeleistung merklich nach, weshalb die Hühner üblicherweise 
getötet und durch andere Hühner ersetzt werden.

Neben diesen inhaltlichen Argumenten, gibt es einfach auch Menschen, die weder Fleisch, Fisch noch Milchprodukte essen, weil sie ihnen nicht schmecken oder weil sie sie nicht vertragen. Deshalb brauchen wir die Wahlfreiheit, denn es geht nicht um Verzicht, sondern um mehr Vielfalt.

Fraktion Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Sabine Krieger