ANFRAGE
Laut Medienberichten ist eine Studie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg im Auftrag der baden-württembergischen Landesstiftung zu dem Ergebnis gekommen, dass spezielle Sprachkurse für Kinder mit Deutschdefiziten im Kindergarten keinen erkennbaren Nutzen bringen: „Die Sprachförderung ist einer Förderung, wie sie im üblichen Kinderalltag erfolgt, nicht überlegen“.
(SZ v. 19.01.2008, http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/393/455071/text/, und http://www.sagmalwas-bw.de/projekt01/media/pdf/EVAS_Bericht4.pdf, S.20).
Als Ursachen für diese unbefriedigende Wirkung der Deutschkurse werden genannt:
· die unzureichende Ausbildung der Erzieherinnen,
· die verschulte Form des Unterrichts,
· die mangelnden Gelegenheiten für die Kinder, selber die Sprache anzuwenden und die korrekte Verwendung von Sprache wahrzunehmen.
Um diese gravierenden Defizite zu beheben, ist – so die Studie – mehr und besser ausgebildetes Personal erforderlich.
Es stellt sich nun die Frage, inwieweit die Erkenntnisse aus dem Nachbarland auch auf den in Bayern von der Staatsregierung eingeführten und auch in München praktizierten „Vorkurs Deutsch“ zutreffen. Aus diesem Grund bitten wir das Schulreferat, die folgenden Fragen gemeinsam mit dem staatlichen Schulamt zu klären.
Wir fragen deshalb:
1. Gibt es über die Wirksamkeit des „Vorkurses Deutsch“ entsprechende wissenschaftliche Studien bzw. sind solche geplant? Gibt es anderweitige Erkenntnisse über die Effekte des „Vorkurses Deutsch“?
2. Sind die Ergebnisse aus Baden-Württemberg – zumindest in der Tendenz – auf den „Vorkurs Deutsch“ übertragbar?
3. Treffen die angeführten Defizite – insbesondere die Aus- und Fortbildung der Unterrichtenden – der Sprachförderung im Kindergartenkursen auch auf den „Vorkurs Deutsch“ zu?
4. Gibt es Überlegungen, Konsequenzen im Sinne einer Verbesserung der Sprachförderung aus den Ergebnissen der wissenschaftlichen Studie der Landesstiftung Baden-Württemberg auch für die hiesige Sprachförderung zu ziehen?
Dr. Florian Roth, Stadtrat
Gülseren Demirel, Stadträtin
Jutta Koller, Stadträtin