Pressemitteilung | 17.06.2015

Zweite Stammstrecke Bereich West: Die Planung steht und tausend Fragen offen

Das Eisenbahnbundesamt (EBA) hat den westlichen Abschnitt des zweiten Stammstreckentunnels beschlossen. Die Grünen – rosa liste fragen nach den blinden Flecken in der Planung und halten als die ÖPNV- Fraktion Münchens weiter am kostengünstigeren und zukunftsfähigeren Modell des Südrings fest.

Am 9. Juni hat das EBA den sogenannten Planfeststellungsbeschluss für den westlichen Abschnitt der zweiten Stammstrecke erteilt. Die grün – rosa Fraktion befürchtet, dass wesentliche Gesichtspunkte darin unbeachtet bleiben, obwohl sie der Stadtrat bereits beschlossen hat. Sie stellt deshalb mehrere Anfragen, die zeigen, dass der augenscheinliche „Fortschritt“, mit dem sich der Freistaat im Augenblick schmückt, für die Münchner Bürgerschaft so mehr Schein als Sein ist.

Medienberichten zufolge verschiebt das beschlossene Baurecht beispielsweise die Frage, wie komfortabel Fahrgäste am Hauptbahnhof umsteigen können. „Der Hauptbahnhof ist der Verkehrsknotenpunkt in München“, erklärt Paul Bickelbacher, Verkehrspolitiker der Grünen – rosa liste. „DB und MVG haben in der Vergangenheit sehr viel über die Frage des Umstiegs diskutiert, zumal seitens der MVG starke Sicherheitsbedenken bestehen. Eine Planung, die diese zentrale Frage einfach offen lässt, ist unvollständig.“

Fraktionskollegin Sabine Nallinger kritisiert außerdem, dass das Konzept die Regionalzugtauglichkeit nicht berücksichtigt, weil der Freistaat bzw. die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hier keine klare Richtung vorgibt.

Schon 2010 hat der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss verabschiedet, der vorsieht, dass im zweiten Stammstreckentunnel mehr Express-Verbindungen in die Region um München fahren sollen. Ob es seitens des Freistaates bzw. der BEG überhaupt konkrete Pläne gibt, das Betriebsprogramm dementsprechend zu erweitern, ist allerdings völlig unklar. „Wenn es dem Freistaat mit der Bauplanung wirklich ernst ist, sollte es zu diesem viel diskutierten Punkt aber bereits reifliche Überlegungen geben, die der Freistaat dann offenlegen soll.“

Außerdem will die grün-rosa Rathausfraktion nach dem Beschluss nun noch mehr den Ausbau des Laimer Bahnhofs mit der Tram-Westtangente vorantreiben.

„Vielfach haben wir im Stadtrat beantragt, den Ausbau des Laimer Bahnhofs vorzuziehen. Mit der Baugenehmigung für den Westteil der zweiten Stammstrecke steht dem nichts mehr im Wege. Auch die Trambahn-Westtangente könnte nun endlich planfestgestellt werden“ so Bickelbacher.

Der Ausbau des Laimer Bahnhofs ist nicht nur der erste Schritt für einen Tunnel, sondern auch für den Südring, den die Grünen – rosa liste seit vielen Jahren fordern. „Wir sind die ÖPNV-Partei Münchens und haben mit dem Südring eine klare Vision für diese Stadt“, sagt Nallinger. „Der Bau kann abschnittsweise erfolgen und schafft dadurch viel schneller neue Verbindungen. Außerdem entspannt er die Umsteigesituation durch Dezentralisierung. Das ist schon jetzt wichtig. Aber diese Stadt wächst und wächst. Es wird also immer wichtiger!“