Antrag | 02.03.2011

Bausteine für den Klimaschutz: hochenergetische Wärmedämmung im Mietwohnungsbestand ist ökologisch und sozial geboten

Anfrage

Bausteine für den Klimaschutz: hochenergetische Wärmedämmung im Mietwohnungsbestand ist ökologisch und sozial geboten

Um den Belangen des Klimaschutzes Rechnung zu tragen und zu einer deutlichen Reduktion von CO2-Emissionen zu gelangen, sollten ältere Wohngebäude möglichst hochenergetisch saniert werden. Frankfurt und Hamburg, die bei der Sanierung städtischer Wohnungen den Passivhausstandard oder zumindest die Verwendung von Passivhauskomponenten fordern, sollten hier für München als ehemalige Bundeshauptstadt im Energiesparen (2005) Vorbild sein. Gerade da München sich immer wieder seiner Klimaschutzpolitik rühmt, ist es notwendig, hier ehrgeizigere Ziele als bisher zu setzen. Dazu ist es notwendig, die Energieverbräuche im städtischen Wohnungsbestand (Städtische Wohnungsbaugesellschaften und städtische Wohnungen) zu analysieren, um dann einen Sanierungsplan zu entwickeln, der zum Ziel hat, in den meisten Fällen den Passivhausstandard zu erreichen.

Gerade die energische Sanierung im Bestand ist nicht nur dem Klimaschutz, sondern auch sozialen Belangen geschuldet. In älteren Gebäuden mit schlechter Energiebilanz wohnen vorwiegend Menschen mit geringerem Einkommen, da hier die Mieten niedriger sind als in neueren Wohngebäuden. Dieser vermeintliche Vorteil der günstigeren Miete wird jedoch durch die steigenden Energiepreise mehr und mehr aufgefressen. Beispielsweise müssen nach den derzeitigen Prognosen zur Energiepreisentwicklung einerseits und zur Rentenentwicklung andererseits Seniorinnen und Senioren, die in älteren, nicht energetisch sanierten Häusern wohnen, im Jahr 2012 durchschnittlich rund zwei Monatsrenten für ihre Heizkosten aufbringen. Heizkosten belasten den Städtischen Haushalt sehr stark. Jährlich gibt das Sozialreferat 35 Mio € pro Jahr für SGB II und XII Empfänger aus.

Vor diesem Hintergrund wird die Verwaltung gebeten, die folgenden Fragen zu beantworten:

1. Belegungsrechte der Stadt München: Wie hoch liegt der durchschnittliche witterungsbereinigte Heizenergiebedarf pro Quadratmeter und Jahr für die die Stadt München über ein Belegungsrecht verfügt?

Die Angaben zu Frage 1 soll nach Wohnungen in jeweils 50 kWh-Schritten zusammengefasst, gestaffelt werden.

2. Städtische Wohnungsbaugesellschaften GWG; MGS, GEWOFAG: Wie hoch liegt der durchschnittliche witterungsbereinigte Heizenergiebedarf pro Quadratmeter und Jahr?

2.2. Welche Veränderungen haben sich hier in den letzten fünf Jahren ergeben? 2.3. Energetische Sanierungen welchen Umfangs sind für die nächsten beiden Jahre geplant?

2.4. Halten die Verwaltung und die Wohnungsbaugesellschaften die geplanten Maßnahmen unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten für ausreichend und falls nein, welche Möglichkeiten sehen sie, auf eine vermehrte und zeitnahe energetische Sanierung im Gebäudebestand, insbesondere bei den gebundenen Wohnungen sowie allgemein den Wohnungen der unteren Preissegmente, hinzuwirken?

Die Angaben zu den Fragen (2.1) bis (2.3) sollten nach Wohnungen, in jeweils 50 kWh-Schritten zusammengefasst, gestaffelt werden.

Darüber hinaus sollten die Angaben getrennt nach Wohnungsbaugesellschaften sowie gebundenem und nicht (mehr) gebundenem Wohnraum erfolgen und im freien Bestand nach den Mietpreisen pro Quadratmeter Wohnfläche (in Zwei-Euro-Schritten) aufgeschlüsselt werden.

4. Weitere Münchner Mietwohnungsbestände: Hält die Verwaltung die Energieeffizienz der Münchner Mietwohnungsbestände, die nicht den Wohnungsbaugesellschaften gehören, unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten für ausreichend und, falls nein, welche Möglichkeiten sieht sie, auf eine vermehrte und zeitnahe energetische Sanierung im Mietwohnungsbestand, insbesondere bei den gebundenen Wohnungen sowie allgemein den Wohnungen der unteren Preissegmente, hinzuwirken?

Fraktion Die Grünen /rosa liste
Initiative: Sabine Krieger