Pressemitteilung | 23.03.2010

Der EMM-Tunnel – ein Quantensprung für den Verkehr in der Region München

P R E S S E M I T T E I L U N G

Der EMM-Tunnel –
ein Quantensprung für den Verkehr in der Region München
Nach einem von Stadträtin Sabine Nallinger (Die Grünen – rosa liste) erarbeiteten Konzept soll in dem zusätzlichen Nahverkehrstunnel durch die Innenstadt eine Express-S-Bahn für die ganze Europäische Metropolregion München (EMM) verkehren, kurz „EMM-Express“ genannt.

Nallinger wies erneut darauf hin, dass der bisher geplante Tunnel keine Perspektive für die Lösung der Verkehrsprobleme der Region München biete und sein Nutzen in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Kosten stehe. Nötig sei vielmehr, auch weiter entfernte Gebiete an das Münchner Nahverkehrsnetz anzuschließen, um dem kontinuierlich wachsenden Autoverkehr eine Alternative zu bieten. Für eine entschlossene und weitblickende Lösung seien die EMM-Expresse eine entscheidende Komponente.

Sabine Nallinger: „Die Münchnerinnen und Münchner nutzen den Nahverkehr innerstädtisch bereits vorbildlich, das wachsendes Problem ist aber der Verkehr aus der Region – zu einem beachtlichen Anteil außerhalb des S-Bahn-Bereiches: Über 40% der Einpendler strömen von außerhalb des heutigen S-Bahn-Bereiches nach München, beispielsweise aus Rosenheim, Weilheim, Landshut – und dies vorwiegend mit dem Auto. Dies summiert sich täglich auf fast 400.000 Autofahrten zwischen der Region außerhalb des S-Bahn-Bereiches und München, die über Münchens Straßen abgewickelt werden.

Bereits heute wird fast die Hälfte des Autoverkehrs in München durch Verkehr mit dem engeren und weiteren Umland hervorgerufen, und gerade der Verkehr mit der weiteren Region nimmt stetig zu. Man mag es begrüßen oder nicht: Die Region und der Verkehr aus der Region nach München werden weiter wachsen. Wir haben nur die Wahl, die Autoströme immer weiter anwachsen zu lassen oder den Autofahrern attraktive Alternativen anzubieten und so den Verkehr stadtverträglich, ressourcenschonend und umweltfreundlich abzuwickeln. Mit bloßen Umweltschutz-Appellen wird man keinen Autofahrer erreichen, sondern nur mit einem attraktiven Nahverkehrssystem.“

Die EMM-Express sollen

• schnelle vertaktete Verbindungen zwischen den wichtigsten Zentren der EMM und München ermöglichen, insbesondere bei erheblichen Pendlerverflechtungen

• diese und München attraktiv mit dem Flughafen verbinden

• die Funktion einer Express-S-Bahn im heutigen MVV-Raum mitübernehmen.

Das Konzept greift somit die Konzeption des überregionalen Flughafen-Express, kurz „ÜFEX“, aus der vom Freistaat beauftragten Flughafenuntersuchung auf und integriert diese in die Konzeption der Express-S-Bahn mit wenigen Halten im MVV-Raum und dadurch kürzeren Fahrzeiten in die Innenstadt sowie die notwendige Verbesserung der Beziehungen innerhalb der EMM.

Damit wird es möglich:

• den 2. Tunnel entschieden intensiver und damit wirtschaftlicher zu nutzen

• die EMM insgesamt zu stärken

• die Flughafenanbindung für München und die EMM zu verbessern

• die Funktion Express-S-Bahn herzustellen, ohne dass hierfür die Grundtakte der S-Bahn verschlechtert werden müssen (weiterhin 10 statt 15-Min.Takt).

• den Hbf vom Umsteigeverkehr aus der Region zu entlasten.

Die „EMM-Expresse“ verkehren außerhalb des S-Bahn-Bereiches wie Regionalzüge, innerhalb des S-Bahn-Bereiches halten sie jeweils an mehreren wichtigen, pendlerstarken Stationen und stehen somit für die S-Bahn-Nutzer als ergänzendes zusätzliches Express-Angebot zur Verfügung. Hierfür muss an den bisherigen Tunnelplanungen kaum etwas geändert werden. So ist es zwar nicht unabdingbar, in langfristiger Perspektive jedoch sinnvoll, auf eine mittlere Bahnsteighöhe von 76 cm umzuplanen, um größtmögliche Flexibilität und damit ein zukunftsfähiges System zu schaffen – auch wenn dadurch geringfügige Verzögerungen entstehen.

Aus Richtung Salzburg, dem Chiemgau und Rosenheim kommend würden dann die EMM-Expresse mit Zwischenhalt beispielsweise in Grafing, Zorneding, Trudering und Ostbahnhof direkt zum Marienplatz und Hauptbahnhof fahren und weiter über Moosach zum Flughafen. Aus Augsburg hätte man ebenfalls umsteigefreie Direktverbindungen ins Herz von München sowie zum Ostbahnhof und käme über Ismaning als Express direkt zum Flughafen. So entstände eine attraktive Flughafenanbindung für die Region.

Ebenso würden die Züge aus Garmisch-Partenkirchen, Regensburg/Landshut und Ingolstadt direkt zum Marienplatz fahren und dort Anschluss an die U3/U6 haben. Ziel ist es, zukünftig möglichst alle Regionalverbindungen im attraktiven EMM-30-Minuten-Grundtakt in den neuen Tunnel einfahren zu lassen. Dadurch kämen die Nutzer der gesamten Region in den Genuss der Vorteile, die bisher schon die alte S-Bahn-Stammstrecke so attraktiv gemacht haben.

Sabine Nallinger: “Da die S-Bahnen weiterhin in den alten Tunnel einfahren und wir alle Außenäste als Teil eines Sofortprogramms weiterhin auf einen 10-Minuten-Takt ausbauen wollen, entstünden auch für die S-Bahn-Fahrgäste viele Vorteile. Hier würde für die Mehrzahl der Fahrgäste im Störfall sowie durch die EMM-Express-Verbindungen und die von uns angestrebten Taktverbesserungen ein großer Zusatznutzen entstehen, ohne die Nachteile des alten Tunnelkonzeptes des Freistaats.

Da dann der Regionalverkehr nicht mehr über den bestehenden Südring fahren müsste und dort entsprechend Kapazitäten frei werden, könnte dort stattdessen ein S-Bahn-Angebot auf dem Südring geschaffen werden. Auch diese realistische Perspektive würde unser EMM-Konzept bieten, besonders da als Teil des Sofortprogramms auch ein Halt an der Poccistraße gefordert wird.

Wenn wir jetzt die Möglichkeiten der Mitgestaltung nutzen, dann können wir mit dem EMM-Tunnel für die gesamte Europäische Metropolregion München (EMM) mit 5,5 Millionen Einwohnern einen Quantensprung einleiten und nebenbei auch die bisher diffuse Plangröße „EMM“ mit Leben erfüllen.“