Pressemitteilung | 30.05.2012

Der Georg-Elser-Preis soll durch die Stadt vergeben werden

P R E S S E M I T T E I L U N G

Der Georg-Elser-Preis soll durch die Stadt vergeben werden

Seit nunmehr 12 Jahren wird der Georg-Elser-Preis durch die gleichnamige Initiative vergeben – oft in Zusammenarbeit mit Initiativen in anderen Städten. Nach sechsmaliger Preisvergabe ist die Sprecherin der Georg-Elser-Initiative München auf Stadtrat Siegfried Benker zugegangen, um Möglichkeiten zu eruieren, diesen Preis in Zukunft von der Stadt München zu vergeben.

Nach ausführlichen Gesprächen mit der Sprecherin der Initiative, Frau Hella Schlumberger, sind die SPD-Fraktion, die Fraktion Die Grünen – rosa liste sowie die Initiative übereingekommen, die Initiative für einen städtischen Georg-Elser-Preis zu ergreifen. Das Ergebnis dieser Übereinkunft haben SPD und Grüne-rosa liste mit einem gemeinsamen Antrag heute in den Stadtrat eingebracht. Der Antrag sieht vor, den Preis von der Georg-Elser-Initiative zu übernehmen und sie angemessen in der Preisjury zu berücksichtigen. Wie bisher ist die Preisvergabe alle zwei Jahre vorgesehen.

Siegfried Benker, Fraktionsvorsitzender: „Georg Elser ist der vergessenste aller vergessenen Widerstandskämpfer. Er hat gezeigt, dass auch der Einzelne Widerstand leisten konnte. Der Preis für Georg-Elser soll deshalb ein Preis für Personen werden, die sich mit Zivilcourage und durch unerschrockenes Handeln gegen undemokratische Entwicklungen heute einsetzen. Da sich Elsers Tat vom 8. November 1939 gegen den Nationalsozialismus gerichtet hat, soll der Preis aber auch für Initiativen und Einzelpersonen vergeben werden können, die sich gegen den Rechtsextremismus heute zur Wehr setzen. Ich danke der Initiative, dass Sie mit ihren langjährigen ehrenamtlichen Bemühungen den Preis etabliert hat – und nun bereit ist, ihn aufzuwerten zu einem Preis der Landeshauptstadt München. Der Georg-Elser-Preis ist ein Bekenntnis dazu, dass die Demokratie die Tatkraft jedes und jeder Einzelnen braucht. Mit dem Georg-Elser-Preis bekennt sich München noch mehr als bisher zu einem großen Widerstandskämpfer.“

Michael Leonhart: „Auf Georg Elser hat man lange Zeit nicht schauen wollen. Bei vielen hat es Vorbehalte gegen den gescheiterten Attentäter gegeben – zu Unrecht. Denn es gehört sehr viel Mut und Durchhaltewillen dazu, so etwas zu machen. Vor allem muss man auch bewundern, dass er als Einzelner eine so klare Erkenntnis über das Terrorregime und seine Folgen gewinnen konnte. Die Dimension wird einem erst richtig bewusst, wenn man sich die vielen Stimmen nach dem Krieg vergegenwärtigt, die nichts gewusst haben wollen. Erst spät hat Georg Elser den verdienten Platz unter den Widerstandskämpfern einnehmen dürfen. In München wurde an der Fassade der Grundschule in der Türkenstraße ein Elser-Denkmal, die Installation „8. November 1939“, angebracht. Die Initiative hat große Verdienste um Georg Elsers Andenken. Die Verleihung des Georg-Elser-Preises durch die Stadt ist ein weiterer kleiner Schritt, das Verdienst dieses Widerstandskämpfers zu würdigen.“