Antrag | 24.04.2019

Fortbildungsangebot der Landeshauptstadt München inklusiv gestalten – Deutsche Gebärdensprache ab 2020 ins Curriculum aufnehmen

Antrag:

Die Stadtverwaltung ergänzt das bestehende städtische Fortbildungsangebot bis 2020 um die Deutsche Gebärdensprache. Das Angebot soll dabei aus einem Grundkurs und einem Kurs für Fortgeschrittene bestehen. Bei der Konzepterstellung- und umsetzung werden der städtische Behindertenbeauftragte und der städtische Behindertenbeirat beratend beteiligt.

Begründung:

Mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Ratifikation des “Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen” trat die Behindertenrechtskonvention am 26. März 2009 in Deutschland verpflichtend in Kraft. Die Konvention stellt einen Paradigmenwechsel weg von einer Definition von Behinderung als individuelle funktionale Schädigung hin zu einer von der Gesellschaft verursachten Beeinträchtigung von Teilhabemöglichkeiten dar. Mit dem vor Kurzem verabschiedeten 2. Aktionsplan zur Umsetzung der UN Behindertenrechtskonvention in München hat die Stadtverwaltung erneut bewiesen, dass dieser Paradigmenwechsel zumindest in der Landeshauptstadt kein Lippenbekenntnis bleiben soll.

Artikel 27 der Behindertenrechtskonvention sieht unter anderem ein einbeziehendes und für alle zugängliches Arbeitsumfeld vor. Mit der Einführung Deutscher Gebärdensprachkurse für MitarbeiterInnen der Stadtverwaltung würde diesem Anliegen ergänzend zu den Inhalten des 2. Aktionsplans nochmals Nachdruck verliehen. So trägt ein solches Angebot einerseits ingesamt zu einer Sensibilisierung städtischer MitarbeiterInnen für die individuelle Lebensrealität gehörloser und stummer Menschen bei, andererseits wird so auch die Basis für eine inklusive Alltagskommunikation sowohl zwischen städtischen MitarbeiterInnen als auch zwischen BürgerInnen und der Verwaltung gelegt. Besonders sinnvoll wäre dieses Angebot für MitarbeiterInnen mit regelmäßigem persönlichen Kontakt zu BürgerInnen Münchens.

Die Kurse sollten sich betreffend Zielgruppengröße, Zeitraum und Kostenübernahme durch die Stadt an den bisherigen sprachlichen Fortbildungsangeboten orientieren. Die Differenzierung zwischen Basis- und Fortgeschrittenenangebot drängt sich aufgrund der hohen Komplexität der Gebärdensprache und des Ziels der tatsächlichen Umsetzung im beruflichen Alltag auf.

Fraktion Die Grünen-rosa liste

Initiative:

Oswald Utz, Jutta Koller, Anja Berger, Dominik Krause, Sebastian Weisenburger

Mitglieder des Stadtrates