Antrag | 23.09.2009

Klimawandel und Gesundheit (II)

Antrag:

Das Referat für Gesundheit und Umwelt und die Städtische Klinikum München GmbH führen eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Klimawandel und Gesundheit“ für medizinisches Fachpersonal Münchner Kliniken, niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und Interessierte durch. Diese Schulung widmet sich Krankheitsbildern, die in Bayern aufgrund des Klimawandels künftig gehäuft auftreten werden.

Begründung:

Bayern ist geographisch überdurchschnittlich von der globalen Erderwärmung betroffen. So ist bis Ende des 21. Jahrhunderts mit einem landesweiten Temperaturanstieg von bis zu 4 ° C, in der Alpenregion sogar von bis zu 5 ° C (weltweit 2,8 ° C) zu rechnen. Neben direkten Gesundheitsfolgen wie hitze- oder kältebedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt dies zu einem Anstieg allergischer Erkrankungen aufgrund längerer Vegetationsperioden und der Ansiedlung neuartiger Pflanzenarten (z.B. Ambrosia).

Begünstigt wird zudem die Ausbreitung, Einwanderung und Vermehrung von Insekten und Wirbeltieren, die als Vektoren verantwortlich für die Übertragung unterschiedlichster Krankheitskeime sind. Die Ausweitung der Endemiegebiete von durch Zecken übertragener Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) ist ein Beispiel dafür. Aber auch Erkrankungen wie Leishmaniose, West-Nil-Virus und Chikungunya, deren Einschleppung wiederum durch kürzer werdende Flugzeiten in (sub-) tropische Länder erleichtert wird, werden den Nimbus des Exotischen verlieren und für die hiesige medizinische Versorgung an Bedeutung gewinnen.

Gemeinsam ist diesen Infektionserkrankungen eine meist uncharakteristische Allgemeinsymptomatik (Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit), so dass sie von nicht tropenmedizinisch geschultem Personal erst spät oder gar nicht erkannt werden.

Im Zeichen des Klimawandels steht die Gesundheitsversorgung der bayerischen Bevölkerung also vor vielfältigen neuen Herausforderungen. Umso wichtiger ist eine Sensibilisierung des medizinischen Fachpersonals an städtischen Kliniken und Behörden, damit klimabedingte Krankheitsbilder rechtzeitig diagnostiziert und frühzeitig Prophylaxe-Maßnahmen zu deren Eindämmung getroffen werden können.

Initiative:
Dr. Florian Vogel
Stadtrat