Antrag | 24.10.2009

Konsequenzen aus OECD-Studie zu Migrantenbeschäftigung ziehen: Potenziale besser nutzen

Antrag

Konsequenzen aus OECD-Studie zu Migrantenbeschäftigung ziehen:
Potenziale besser nutzen

Das Referat für Arbeit und Wirtschaft und die Stelle für interkulturelle Arbeit

· stellen dem Stadtrat dar, ob es Erkenntnisse zu den Arbeitsmarktchancen und Beschäftigungsverhältnissen gut qualifizierter Migranten und Migrantinnen in München gibt und ob Maßnahmen zur Verbesserung der Beschäftigungssituation dieser Gruppe ergriffen werden

· und entwickeln ggf. ein Konzept für eine gemeinsam mit den Kammern durchgeführte Aufklärungs- und Werbekampagne bei Arbeitgebern.
Begründung:
Die OECD-Studie “Children of Immigrants in the Labour Markets of EU and OECD Countries” (http://www.oecd.org/document/63/0,3343,de_34968570_35008930_43880255_1_1_1_1,00.html) zeigt für Deutschland eine klare Diskriminierung gerade von hoch qualifizierten (d. h. mit Hochschulabschluss oder höherer beruflicher Bildung) Personen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt. So haben in Deutschland 90 Prozent der 20- bis 29-jährigen hochqualifizierten Männer ohne Migrationshintergrund einen Arbeitsplatz, jedoch nur 81 Prozent der Männer mit Migrationshintergrund.

In Dänemark, den Niederlanden, der USA und Kanada sind die Differenzen deutlich geringer, in der Schweiz ist die Beschäftigungslage von hoch qualifizierten MigrantInnen sogar besser als die von Schweizern ohne Migrationshintergrund. Der Autor der Studie, Thomas Liebig, erklärt dies damit, „dass in Deutschland […] auf dem Arbeitsmarkt die Erwartung vorherrscht, dass Migranten und deren Nachkommen eher gering qualifiziert sind. Bildungserfolge von Migranten und deren Nachkommen werden entsprechend noch nicht ausreichend honoriert.“ Wenn dies tendenziell auch für München zutreffen sollte, wäre das sowohl integrationshemmend als auch eine Verschwendung von für die Stadtgesellschaft wertvollen Potenzialen. Deshalb muss überlegt werden, ob hier nicht stärker als bisher etwa durch eine Informationskampagne bei Arbeitgebern für bessere Beschäftigungschancen dieser Gruppe geworben werden sollte.

Bündnis 90/Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Dr. Florian Roth
Siegfried Benker
Gülseren Demirel
Lydia Dietrich