Antrag | 14.04.2009

Offene Fragen zum Vergleich Zweiter S-Bahn-Tunnel – Südring

Antrag zur dringlichen Behandlung im Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung am 29.04.2009

Auf dem Stadtratshearing Hearing zur S-Bahn wurden die von Bündnis 90/Die Grünen im Vorfeld mündlich eingebrachten Fragen, sowie die Fragen, die auf dem Hearing selbst gestellt wurden, nur teilweise bzw. gar nicht beantwortet. Das bayerische Wirtschaftsministerium hat viele neue Zahlen genannt, die nicht sofort nachvollziehbar sind und viele Fragen blieben auch beim Expertenhearing offen.
Das Planungsreferat wird daher gebeten, zu den Fragen bzw. noch offenen Punkten bis zum 27.04.09 Stellung zu nehmen. Sofern die Informationen nicht im Planungsreferat selbst vorliegen, bitten wir um Einholung der Information bei den entsprechenden Experten des Hearings. Bei umstrittenen Fakten bitten wir möglichst von den entsprechenden Seiten Auskünfte einzuholen und Widersprüchliches im Vorfeld bereits zu klären.

1. Belastung der alten Stammstrecke

1.1. Wie hat sich die Querschnittsbelastung der S-Bahn an markanten Punkten z.B. zwischen

– Hackerbrücke und Hbf.

– Stachus und Marienplatz

– zwischen Isartor und Ostbahnhof

in den letzten 20-30 Jahren (z.B. in 5-Jahres-Schritten) entwickelt?

1.2. Wie hat sich die Bahnhofsbelastung der S-Bahn

– am Hauptbahnhof

– am Marienplatz

in den letzten 20-30 (Z.B. in 5-Jahres-Schritten) entwickelt?

1.3 Wie ist das Verhältnis von Aus- und Um-/Übersteigern am Hauptbahnhof und am Marienplatz zur Spitzenstunde?

1.4. Wie viele der Ein- und Aussteiger am Hauptbahnhof sind Umsteiger vom DB-Nah- und Fernverkehr?

1.5 Wie leistungsfähig ist die Umsteigebeziehung vom zweiten Innstadttunnel zur U1/U2?
2. Direkte Erschließung von Einwohnern und Arbeitsplätzen

2.1. Wie viele Einwohner und Arbeitsplätze befinden sich im 600m-Einzugsbereich der Stationen des neuen S-Bahn-Tunnels

– Hauptbahnhof (neue Station)

– Marienhof

2.2. Wie viele Einwohner und Arbeitsplätze befinden sich im 600m Einzugsbereich der Stationen des S-Bahn-Südrings

– Heimeranplatz

– Poccistraße

– Kolumbusplatz
3. Reisezeitvergleiche für relevante Verbindungen

3.1. Wie lange sind die S-Bahn-Fahrgäste im 2. Tunnel ab Laim (d.h. davon betroffen sind alle Westäste) bis zu den Stationen

– Hauptbahnhof (reine Fahrzeit +2 Min. wg. Tieflage)

– Marienhof (reine Fahrzeit +2 Min. wg. Tieflage)

– Ostbahnhof (reine Fahrzeit +2 Min. wg. Tieflage)

unterwegs und um wie viel schneller sind sie im Vergleich zur S-Bahn-Fahrt im alten Stammstreckentunnel.

3.2. Wie lange sind die S-Bahn-Fahrgäste im 2. Tunnel ab dem Ostbahnhof-(d.h. davon betroffen sind alle Ostäste) bis zu den Stationen

– Marienhof (reine Fahrzeit +2 Min. wg. Tieflage)

– Hauptbahnhof (reine Fahrzeit +2 Min. wg. Tieflag)

– Laim (reine Fahrzeit)

unterwegs und um wie viel schneller sind sie im Vergleich zur S-Bahn-Fahrt im alten Stammstreckentunnel.

3.3. Wie lange sind die S-Bahn-Fahrgäste auf dem Südring ab Laim (d.h. das betrifft alle Westäste) bis zu den Stationen

– Heimeranplatz (hier bitte auch Zeitvergleich mit Umsteigen auf S27

– Poccistraße

– Kolumbusplatz

– Ostbahnhof

unterwegs und um wie viel schneller sind sie im Verglelich zur S-Bahn-Fahrt auf der alten Stammstrecke und mit der U-Bahn (einschließlich 2 Minuten Umsteigezeit von der S- zur U-Bahn)?
3.4. Wie lange sind die S-Bahn-Fahrgäste auf dem Südring ab dem Ostbahnhof (d.h. davon betroffen sind alle Ostäste) zu den Stationen

– Kolumbusplatz

– Poccistraße

– Heimeranplatz

– Laim

unterwegs und um wie viel schneller sind sie als mit der alten Stammstrecke und der U-Bahn (einschließlich 2 Minuten Umsteigezeit von der S- zur U-Bahn).

4. Betriebskonzept

4.1. Warum verabschieden sich der Regionale Planungsverband und der MVV vom 10-Minuten-Takt in der Region München, obwohl dieser im Regionalplan so festgeschrieben ist?

4.2.Wäre ein Expresskonzept mit 30/15-Minutentakt auch für die alte Stammstrecke bzw. auch für die Kombination Alte Stammstrecke Südring anwendbar.

4.3. Welcher mittlere Taktabstand wird zukünftig in der HVZ sowie in der SVZ abends jeweils im alten Tunnel und im neuen Tunnel voraussichtlich erreicht?

4.4. Wie werden sich die Fahrgäste auf den alten Tunnel und den neuen Tunnel voraussichtlich anteilsmäßig verteilen – und wie ändert sich hierdurch die Fahrzeugauslastung im alten Tunnel im Vergleich zu heute?

4.5. Wie sieht das Umsetzungskonzept für die Ertüchtigung der einzelnen Streckenäste für den dichteren Takt aus?

a) Gibt es einen Zeitplan für die Ertüchtigung?

b) Ist die Finanzierung gesichert?

c) Werden sämtliche Außenäste bis zur angestrebten Fertigstellung eines zweiten Tunnels für das neue Betriebskonzept ertüchtigt sein?

d) Wird auf einzelnen Ästen (z.B. S1 Richtung Freising/Flughafen) auf absehbare Zeit überhaupt ein dichterer Takt als heute gefahren werden können (z.B. wegen Bahnübergängen im Bereich S1 etc.)?

4.6. Warum wird bei einem 2. Stammstreckentunnel die maximale Anzahl von 30 Zügen pro Stunde nicht mehr ausgeschöpft, wenn die meisten Fahrgäste zu Zielen entlang der alten Stammstrecke wollen?
5. Fahrgastprognosen für beide Varianten

5.1. In der vergleichenden Studie für die beiden Varianten im Jahr 2001 wurde für den Innenstadttunnel ein Fahrgastzuwachs von 25.000 Fahrgästen und für den Südring von 21.800 Fahrgästen pro Tag prognostiziert. Wir lässt sich erklären, dass trotz des Wegfalls von drei Stationen und der hinzugekommenen Zeitverluste für die Fahrgäste infolge der Tieflage Herr Göttler nun Werte nennt, die bei 38.000 für den Tunnel und bei 15.000 für den Südring liegen?

5.2. Welche Annahmen liegen der Fahrgastprognose des Freistaats zugrunde? In welchem Maße gehen bei den vom Freistaat genannten zusätzlichen Fahrgästen bestehende Einwohner- und Arbeitsplatzzahlen ein und in welchem Maße gehen zukünftig erwartete Einwohner und Arbeitsplätzen ein, jeweils für beide Varianten im Innenraum, im stadtnahen und im stadtfernen Umland?

5.3 Wie hoch wäre der Fahrgastzuwachs für ein Expresskonzept mit 30/15-Minutentakt für die alte Stammstrecke bzw. für die Kombination Alte Stammstrecke Südring?

5.4. Wären bei einem 10-Minuten-Takt die ursprüngliche Fahrgastzuwächse von +25.000 Fahrgästen für den Tunnel und +21.800 Fahrgästen für den Südring noch aktuell?

5.5. Um wie viel würde sich die Zahl der gewonnenen Fahrgäste für das Südring-Projekt erhöhen, wenn ein Regionalzughalt Poccistraße in die Überlegungen eingehen würde?

6. Kostenschätzung

6.1 Wie hoch sind beim Südring die geschätzten Kosten für die Brücken

– bei einem Teilausbau

– bei einem Vollausbau und welchen Anteil daran müsste die Stadt tragen?

6.2. Wie exakt können die Kosten für den Tunnel benannt werden, nachdem Haidhausen 3 bisher nur als Skizze existiert?

6.3 Wie hoch ist die Relation Fahrgastzuwachs pro eingesetzten EUR wenn man beim Tunnel von 1,6 Mrd. EUR und beim Südring von 400 Mio. bzw. 600 Mio. ausgeht.

6.4 Welche Kosten des Umbaus des Hauptbahnhofs sind beim Innenstadttunnel enthalten. Gibt es vertragliche Vereinbarungen mit der Bahn für einen Umbau?
7. Nutzen-Kosten Verhältnis/Standardisierte Bewertung

7.1.Welchen Faktor hat die Standardisierte Bewertung für

– Haidhausen 1

– Haidhausen 2

– Haidhausen 3

7.2. Nachdem beim Südring die Kosten ein Viertel bis ein Drittel im Vergleich zur zweiten Tunnelröhre betragen und zumindest nach der seriösen Berechnung von 2001 der Nutzen annähernd gleich hoch ist, müsste sich ein deutlich höherer Faktor (um 3 bis 4 höher) ergeben. Wie hoch läge die Standardisierte Bewertung unter diesen Voraussetzungen für den Südring?
8. Förderfähigkeit durch den Bund

8.1. Wäre nicht für einen Südring eine höhere Sicherheit für eine Förderfähigkeit gegeben, nachdem hier die Bewertung immer deutlich über 1 liegen müsste?

8.2. Wie wirkt sich das Gebot der Sparsamkeit beim Gemeindeverkehrs-finanzierungsgesetz für die Varianten des Münchner S-Bahn-Systems aus?

Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen – rosa liste
Initiative:
Paul Bickelbacher
Sabine Nallinger