Antrag | 29.03.2013

Sprachförderung in Kindertagesstätten: Wo stehen wir und wohin führt der Weg?

Anfrage

Sprachförderung in Kindertagesstätten: Wo stehen wir und wohin führt der Weg?

 

„Sprache ist der Schlüssel zur Welt.“ Dieser, von Wilhelm von Humboldt geprägte Satz war vor 300 Jahren von größter Bedeutung. Sprache bot damals einen wichtigen Zugang zu einer Welt die in Bezug auf Industrialisierung und Neuhumanismus im Umbruch war. Heute ist Sprache wichtiger denn je und eine der Kompetenzen, für die bereits ab dem frühesten Kindesalter der Grundstein gelegt wird. Ohne Sprache ist gesellschaftliche Teilhabe in unserer hochentwickelten Kultur schwierig. Dies gilt vor allem für Menschen mit Migrationshintergrund deren Muttersprache nicht Deutsch ist.

Das Erreichen eines Schulabschlusses, eine Ausbildung oder ein Universitätsstudium, ein späteres Berufs- und Sozialleben mit Rechten und Pflichten, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe – all dies erfordert gute Sprachkenntnisse. Um eine neue Sprache zu lernen, in eine (fremde) Kultur einzutauchen und sich auch in diese integrieren zu können benötigt es große Anstrengung und zudem Menschen, die Kinder von klein auf bei diesem Weg begleiten und individuell fördern. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig dass alle MitarbeiterInnen die im Bildungsbereich für Sprachförderung verantwortlich sind, über eine hohe interkulturelle Qualifikation verfügen um diese schwierige Aufgabe zu meistern. Die Stadt München ist seit vielen Jahren sehr aktiv in den Bereichen der Sprachförderung und Stärkung der interkulturellen Kompetenz. Nun wäre es wichtig zu wissen welche Erfahrungen bisher gemacht wurden und wo sich, in der theoretischen wie praktischen Umsetzung, Probleme zeigen.

Wir fragen daher:

1.) Wie sind die Erkenntnisse über die Umsetzung der Sprachförderung im Bereich der städtischen Kindertagesstätten derzeit hinsichtlich:

– der Zufriedenheit der Kinder, der Eltern und des Personals?

– der gebotenen Qualität?

– auftretender Probleme?

2.) Welche Erfahrungen machen freie und private Träger in diesem Bereich?

3.) Wie laufen die Kompetenzschulungen für MitarbeiterInnen in diesem Arbeitsbereich?

4.) Inwieweit werden MitarbeiterInnen mit Migrationshintergrund mit in die Konzeption und Durchführung von Fortbildungen und Kompetenzschulungen zur Sprachförderung und zur Interkulturalität miteinbezogen?

5.) Über welche interkulturellen Kompetenzen verfügen die MitarbeiterInnen die im Bereich der Sprachförderung arbeiten und welche (Zusatz)Kompetenzangebote werden diesen Menschen seitens der Stadt und der freien/privaten Träger angeboten?

6.) Wen bezieht die Stadt und/oder freie/private Träger von außen in die Einrichtungen mit ein um Sprachförderung mit kulturellen Ansätzen zu verknüpfen und auf den Hintergrund der Kinder einzugehen?

7.) Wie möchte die Stadt den Bereich der Sprachförderung zukünftig fördern und weiter ausbauen?

Initiative:
Anja Berger
Gülseren Demirel
Jutta Koller
Sabine Krieger
Dr. Florian Roth
Mitglieder des Stadtrates