Pressemitteilung | 28.10.2011

Unterschiedlichen Ansprüchen des Radverkehrs gerecht werden

Unterschiedlichen Ansprüchen des Radverkehrs gerecht werden
Schnelle Radlerinnen und Radler auf die Fahrbahn

Stadtrat Paul Bickelbacher und Stadträtin Sabine Nallinger haben hat heute mit einem Antragspaket die Initiative zur Verbesserung des Radverkehrs in München ergriffen. In fünf Anträgen und einer Anfrage (>>>hier) widmen sich Bickelbacher und Nallinger den Konsequenzen aus dem stetigen Anwachsen des Radverkehrs in München.

Legten die Münchnerinnen und Münchner 2002 noch 10 % der Wege mit dem Rad zurück, waren es 2008 schon 14 %. Nach aktuellen Radverkehrszählungen nehmen die Münchnerinnen und Münchner heute für jeden 6. Weg das Fahrrad. Dies bedeutet eine Zunahme von 70 % innerhalb von 10 Jahren.

Mit der Zunahme der Radlerinnen und Radler werden deren Ansprüche auch immer unterschiedlicher. Über viele Jahre hinweg sorgten immer bessere Gangschaltungen bei sportlichen Radlerinnen und Radlern für immer höhere Geschwindigkeiten. Es werden dadurch auch immer weitere Distanzen mit dem Rad anstatt mit dem Auto zurückgelegt. Ein weiterer Schub in diese Richtung dürfte mit der steigenden Verbreitung von Pedelecs zu erwarten sein. Die Geschwindigkeiten beim Radverkehr bewegen sich zwischen 10 km/h und 30 km/h. Die Geschwindigkeitsdifferenz beim Radverkehr ist somit erheblich größer als beim Fuß- und beim Autoverkehr.

Die vielen schmalen Münchner Radwege stammen oft aus Zeiten, als weniger und langsamere Fahrräder unterwegs waren. Sie sind den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen und können nicht alle auf einmal verbreitert werden. Häufig ist der Platz auch nicht vorhanden. Da sie zu schmal sind, sollten diese Radwege – bis auf wenige Ausnahmen, z.B. bei einem hohen Schwerverkehrsanteil – nicht der Benutzungspflicht unterliegen. Das heißt Radlerinnen und Radler haben die Wahl auf dem schmalen Radweg oder auf der Fahrbahn zu radeln.

Die Grünen beantragen nun, durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit und Markierungen von Radl-Logos auf die Fahrbahn den Radverkehr zu entzerren und das Verkehrsklima zu verbessern.
Weitere Anliegen sind:

Bei allen Umbauten an Kreuzungen oder beim Austausch von Ampeln soll die Verwaltung immer prüfen, ob Verbesserungen für den Radverkehr machbar sind.

Beim Ampelquerungen, die länger sind als 10 m sollen die Radfahrerinnen und Radfahrer eine eigene Signalisierung (Radfahrerampel) erhalten, weil bei einer gemeinsamen Ampel mit den Fußgängern zu viel Grünzeit verloren geht.

Die Radwege an der Nymphenburgerstraße sollen saniert werden. Die Nymphenburgerstraße soll außerdem als Pilotprojekt für die Markierung der Fahrbahn mit Fahrradlogos dienen.

Stadtrat Paul Bickelbacher: „Die Stadt muss auf das Wachstum des Radverkehrs reagieren und den RadfahrerInnen mehr Raum zur Verfügung stellen – auch außerhalb der Radwege, um den unterschiedlichen Bedürfnissen von langsamen und schnellen RadfahrerInnen Rechnung zu tragen. Wenn es erst einmal in den Köpfen angekommen ist, das auch RadfahrerInnen das Recht haben, die Fahrbahn zu nutzen, wird sich auch das häufig angespannte Verhältnis zwischen den RadlerInnen und anderen VerkehrsteilnehmerInnen verbessern.“

Stadträtin Sabine Nallinger: „Die vorgeschlagenen Maßnahmen tragen dazu bei, dass die Münchner Radlerinnen und Radler trotz des Wachstums des Radverkehrs zügig vorankommen und dass Radfahren attraktiv bleibt.“