Antrag | 07.04.2010

Veggiewoche – Mit weniger Fleisch für Gesundheit und Umwelt

Veggiewoche – Mit weniger Fleisch für Gesundheit und Umwelt

Die Verwaltung wird aufgefordert mit folgenden Aktionen für mehr vegetarische Kost zu werben:

1. In den städtischen Kantinen wird eine Aktionswoche „Vegetarisch Essen“ veranstaltet. In dieser Woche wird pro Tag nur noch ein Fleisch- oder Fischgericht angeboten. Die anderen Gerichte sind vegetarisch und sollen die Vielfalt vegetarischer Küche aufzeigen.

2. In dieser Woche wird in den städtischen Kantinen über die positiven gesundheitlichen und ökologischen Auswirkungen vegetarischer Ernährung informiert.

3. Schulen und Kindergärten beteiligen sich mit eigenen Angeboten und Aktionen an der „Veggiewoche“

4. Die Stadt München wirbt bei Münchner Restaurants und anderen Kantinen dafür, sich an der vegetarischen Woche mit eigenen Angeboten und Aktionen zu beteiligen.

Begründung:

Der hohe weltweite Fleischkonsum ist eine der bedeutendsten Ursachen der weltweiten Klimaerwärmung.
Nach Angaben des anerkannten Worldwatch Institute (WWI) in Washington/USA verursacht die Produktion von Fleisch und Lebensmitteln tierischen Ursprungs weltweit deutlich mehr Treibhausgasemissionen als bisher vermutet, nämlich bis zu 51 %. Auch wenn dieser Wert nicht unumstritten ist, dürfte er doch wesentlich höher liegen als der bisher immer zitierte Richtwert von 18 %, den die Food and Agriculture Organization (FAO) im Jahr 2006 errechnet hat.
Schon 18 % bedeuten, dass die „Fleischproduktion“ für mehr Treibhausgase verantwortlich ist als der gesamte weltweite Straßenverkehr. Und dabei wurden viele ausschlaggebenden Faktoren nicht eingerechnet – wie z.B. die 25-fache Klimaschädlichkeit von Methan, die Abholzung der Regenwälder für die Rinderhaltung, die fehlende Wiederaufforstung oder die Berechnungen der FAO auf den Daten der Fleischproduktion von 2002, die sicher inzwischen deutlich gestiegen ist.
Ein weiteres wichtiges Argument für weniger Fleischkonsum ist die Gesundheit. Zuviel Fleisch belastet Herz und Kreislauf und liegt einer Vielzahl von Erkrankungen zugrunde. Eine ausgewogene Ernährung sieht einen Fleischkonsum von höchstens zwei bis dreimal pro Woche vor. Eine Ernährung mit weniger Fleisch kann deutlich vielfältiger sein, wenn unsere Mahlzeiten mit viel Gemüse und Obst abwechslungsreicher gestaltet werden.

Neben den Hauptargumenten Gesundheit und Klimawandel sprechen noch andere Gründe für weniger Fleisch und Fisch.

  • Massentierhaltung: Weniger Fleisch zu essen, bedeutet nicht nur Schutz des Regenwaldes, sondern auch weniger Massentierhaltung in viel zu kleinen Käfigen und Ställen bei uns, eine artgerechtere Aufzucht der Tiere und eine weniger verbaute Landschaft.
  • Hunger in der Welt: 1 Milliarde Menschen auf der Welt hungern u.a. weil die Tiere, die wir importieren, Weideland brauchen und Futter. Statt Viehfutter sollte Getreide für die Menschen angebaut werden.
  • Verbrauch von Wasser: Um 1 kg Rindfleisch zu erzeugen, werden 15.000 Liter Wasser benötigt, und Süßwasser wird ein immer knapperes Gut auf der Erde.
  • Energieeffizienz: Die Umwandlung pflanzlicher Futtermittel in tierische Nahrungsmittel ist mit erheblichen Energieverlusten verbunden und untergräbt somit die Anstrengungen für einen effizienten Ressourceneinsatz.
  • Überfischung der Meere: Der Bestand der großen Speise- und Raubfische wie Thunfisch, Schwertfisch und Hai ist um 90 Prozent zurückgegangen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation gelten mehr als die Hälfte aller Fischbestände als bis an die biologische Grenze befischt. Ein weiteres Viertel gilt als überfischt beziehungsweise völlig erschöpft.

Es geht mit dieser „Veggiewoche“ nicht darum, Fleischkonsum per se zu verteufeln. Diese Aktionswoche soll jedoch für einen bewussteren Umgang mit dem Konsum von Fleisch und Fisch werben und gleichzeitig zeigen, wie vielfältig und lecker fleischlose Kost sein kann. Dies soll eine Anregung sein, darüber nachzudenken, wann, welches und wie viel Fleisch oder Fisch man zu sich nehmen will.

Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen/ Rosa Liste
Sabine Krieger
Stadträtin